Interview

Hubert von Goisern: „Ich würde Faulheit gern wieder lernen“

Hubert von Goisern hat seine Mitte gefunden: „Wenn ich jetzt nicht tun kann, was ich will, wann denn dann?“
Hubert von Goisern hat seine Mitte gefunden: „Wenn ich jetzt nicht tun kann, was ich will, wann denn dann?“ (c) Stefan Wascher
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Als Hubert von Goisern kennt man Österreichs Aushängeschild für Neue Volksmusik mit globalem Flair auf der ganzen Welt. Unter seinem bürgerlichen Namen Hubert Achleitner hat er jetzt seinen ersten Roman geschrieben: „flüchtig“. Und ein neues Album, „Zeiten und Zeichen“, gibt es ab Sommer auch. Ein Gespräch über Weggehen, Dableiben, Aussitzen und Durchstarten.

Haben Sie sich schon an die neue Normalität gewöhnt?

Hubert von Goisern: Ich finde das sehr anstrengend, einander nicht gegenübertreten zu können. Daran gewöhnen möchte ich mich nicht. Aber es ist, wie es ist. Wie das Wetter. Ein Zustand, der vorbeigeht.

Finden Sie etwas Gutes an der Situation?

Positiv für mich war, dass ich ungestört arbeiten konnte. Ich hatte alle Aufnahmen für das neue Album im Kasten. Mein Toningenieur und ich saßen wochenlang in trauter Zweisamkeit an der Post Production. Ich habe das echt genossen. Man hörte die Vögel singen, der Himmel war klar und sauber. Und die Leute waren sehr respektvoll. Interessant war, dass Menschen, die ich in der Vergangenheit als z'wider und grantig erlebt habe, in dieser Zeit sehr freundlich waren. Und die immer gut Aufgelegten waren eher geknickt. So sieht man das andere Ende der Wurst.

Und Sie haben geschrieben. Nicht Ihr erstes Buch, aber Ihren ersten Roman. Wie kam das?

Ich wollte schon immer ein Buch schreiben – auch um mir zu beweisen, dass ich das kann. Ich war immer ganz schlecht in Deutsch und bin, glaub ich, mit einem Fleck in Deutsch, Englisch und Latein aus der Mittelschule geflogen. Den selbstbewussten Umgang mit der Sprache habe ich mir erst durchs Texteschreiben angeeignet. 2009 habe ich ein Buch über die Donautour geschrieben, „Stromlinien“. Da habe ich darunter gelitten, dass ich mich an die Wahrheit halten musste. Ich wollte daher einen Roman schreiben, bei dem ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann: einen ums Eck bringen, einem eine Detsch'n geben, einen Trottel nennen. Aber ich habe das alles nicht gemacht, obwohl ich die Freiheit hatte.

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