Interessenkonflikt?

Michael Werz: „Umverteilung von unten nach oben“

Michael Werz fürchtet, dass das Vertrauen der US-Bürger in den Staat weiter schwindet. Auch der Blick nach Europa war für ihn „erschreckend“.
Michael Werz fürchtet, dass das Vertrauen der US-Bürger in den Staat weiter schwindet. Auch der Blick nach Europa war für ihn „erschreckend“. (c) fotonovo.at, Daniel Novotny
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Für den Philosophen und Politikwissenschaftler Michael Werz ist das Versagen der Regierung Trump in der Krise eine „Self-fulfilling Prophecy“.

Die US-Wirtschaft steuert auf den stärksten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg zu. Selbst Notenbank-Chef Jerome Powell forderte mehr politische Interventionen. Suchen jetzt plötzlich auch die Amerikaner ihr Heil im starken Staat?

Michael Werz: Nicht wirklich. Die Art, wie die Regierung in den USA Gelder verteilt, lässt sich meiner Ansicht nach gut an der Luftfahrtindustrie dokumentieren: In den vergangenen fünf Jahren haben die großen fünf amerikanischen Airlines über 21 Milliarden Dollar ihrer Verdienste für Aktienrückkäufe ausgegeben, statt Reserven anzulegen, ihre Flotten zu modernisieren und ihren Beschäftigen eine bessere Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen. Mit diesen Rückkäufen wurden vor allem die Topmanager und Aktionäre versorgt. Und nun waren diese Fluglinien natürlich unter den Ersten, die nach Staatshilfen gerufen haben. In der Krise haben die Stimulus-Pakete vielen sozial Schwachen geholfen, aber es gibt nach wie vor eine ökonomische Struktur, in der sich die Umverteilung von unten nach oben immer wieder durchsetzt.

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