Archäologie

Die alten Griechen waren noch viel älter

Kunsthistorisches Museum
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Ein in Wien arbeitender Archäologe unterzieht die Datierung der Startphase der griechischen Geschichte einer radikalen Revision. Homer, Alphabet und die Kolonisierung Siziliens – alles 100 Jahre früher?

Es war eine aufregende Zeit: Im achten Jahrhundert vor Christus, innerhalb von nur einer bis zwei Generationen, nahmen die Griechen ihre Kontakte mit dem Nahen Osten wieder auf, adoptierten von den Phöniziern das „griechische“ Alphabet und gründeten ihre ersten Kolonien auf Sizilien. Und Homer (wenn es ihn gab) schuf damals seine „Ilias“ und „Odyssee“. So zumindest lautete bisher die übereinstimmende Überzeugung der Archäologen und Historiker. Und die griechische Antike, denkt man sich als Laie, ist doch bis ins letzte Detail punktgenau erforscht. Aber das ist ein Irrtum.

Die Datierungen aus der jüngeren Eisenzeit basieren vor allem aus Vergleichen von Vasen, die man als Grabbeigaben fand. Von den Siedlungen dieser vor-archaischen Epoche ist im zentralen und südlichen Griechenland wenig erhalten. Die Funde lassen meist nur Reihungen nach dem Alter zu, aber kaum eine metrische Chronologie. Man vertraute stark auf die Kompetenz der griechischen Geschichtschreiber, vor allem auf Thukydides. Wie er etwa die ersten Gründungen auf Sizilien datierte, galt als verlässlicher Ankerpunkt. Aber er verfasste seine Schriften erst Hunderte Jahre später.

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