Hackerangriff

Russischer Botschafter ins deutsche Außenamt zitiert

imago images/Christian Ditsch
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Hinter dem großen elektronischen Einbruch samt Spionageaktion im EDV-System des Bundestags anno 2015 sollen Hacker des russischen Militärgeheimdienstes stecken.

Wegen der mutmaßlichen Verwicklung Russlands in einen großen Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag vor fünf Jahren hat das Außenministerium in Berlin am Donnerstag den russischen Botschafter Sergej Netschajew zum Gespräch geladen. Außen-Staatssekretär Miguel Berger habe dabei den Hackerangriff "auf das Schärfste" verurteilt, erklärte das Ministerium. Es lägen "belastbare Hinweise" vor, dass der Hauptverdächtige in dem Fall "zum Zeitpunkt des Angriffs dem Militärischen Geheimdienst GRU angehört hat".

Der Hackerangriff auf den Bundestag, der nicht der bisher Einzige dieser Art gewesen war, hatte vermutlich Anfang 2015 begonnen und wurde im Mai 2015 entdeckt. Soviel bekannt geworden ist, haben Hacker Trojaner  ins EDV-System geschleust, wobei als Zugangspforten Rechner zuerst der Linksfraktion, später auch von CDU/CSU benutzt worden waren.

Mehrere Abgeordnete dieser Parteien erhielten e-Mails, die scheinbar von der UNO in New York stammten und den Ukraine-Russland Konflikt zum Thema hatten. Über einen Link konnte man ein vermeintliches Bulletin der UN abrufen. Wer ihn anklickte, gelangte auf eine gefakte UN-Website, die die besagten Trojaner auf die zugreifenden Computer des deutschen Parlaments lud. Dadurch wurden Administratoren-Passwörter geraubt, die den Eindringlingen weiteren Zutritt verschafften.

Die Attacke flog auf, als das gesamte Netz des Bundestags infiltriert worden war. Mindestens 16 Gigabyte Daten wurden abgezapft. Zeitweise musste, um aufzuräumen, das Netzwerk abgeschaltet werden, einige Teile wurden komplett ausgetauscht.

IT-Experten wähnten schon damals eine durch Russland gesteuerte Aktion dahinter. So fand man Hinweise auf das Hackerkollektiv „Fancy Bear", hinter dem sich eine Einheit des russischen Militärgeheimdiensts GRU versteckt.

(APA/DPA)

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