Leitartikel

Österreich ist lang genug nur mitgeschwommen in der EU

Wer sich zu oft querlegt, wird schnell in der Querulanten-Ecke landen.
Wer sich zu oft querlegt, wird schnell in der Querulanten-Ecke landen.APA/HELMUT FOHRINGER
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Es ist Österreichs gutes Recht, außenpolitisch eigene Interessen zu vertreten. Wer sich aber zu oft querlegt, wird schnell in der Querulanten-Ecke landen.

Jahrelang bestand die außenpolitische Hauptbeschäftigung Österreichs darin, möglichst unauffällig mitzuschwimmen. 2013 plauderte der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg in einem Interview mit dem „Profil“ aus dem Nähkästchen. In EU-Räten, so erzählte er, folge Österreich in 80 Prozent der Fälle einfach nur Deutschland. Die österreichische Außenpolitik kam nach dem EU-Beitritt 1995 auf leisen Sohlen daher; dem Rest Europas und der Welt war dieses blasse Schattendasein nur recht. Österreich lief kaum Gefahr, andere Staaten mit eigenen Ideen und Initiativen zu stören. Es hielt sich brav zurück.

Das änderte sich, als Sebastian Kurz die Bühne betrat. Er zog schon als Außenminister gern die Aufmerksamkeit auf sich. Kurz drehte die Lautstärke auf und beendete die Ära der feinen, differenzierten, kaum hörbaren Töne als meinungsschwach-stumme Boje im diplomatischen Mainstream. Er wollte Kante zeigen und dachte in der Außenpolitik stets auch die Schlagzeile mit. Das nützte ihm auf seinem Weg nach oben, und er setzte Österreich auf die mediale Weltkarte wie seit Bruno Kreisky nicht mehr.

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