Filmfestival

Das Festival von Cannes fällt aus - aber 56 Filme dürfen trotzdem das Palmensiegel tragen

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„Cannes 2020“ wird das Filmfestival bleiben, das nie stattgefunden hat. Eine offizielle Empfehlungsliste verrät uns die Filme, die im Programm gewesen wären.

In die Geschichte der großen Filmfestivals werden die Filmfestspiele von Cannes 2020 als jenes Festival eingehen, das nie stattgefunden hat - das aber trotzdem seine Spuren hinterlassen will. Das Festival, das für 12. bis 23. Mai geplant war, wurde nach langem Zögern ersatzlos gestrichen. Während der die Festspiele begleitende Filmmarkt virtuell abgehalten wird, weigerte sich die Cannes-Leitung, Premieren und Wettbewerb ins Internet zu verlagern. Goldene Palme wird heuer also keine verliehen – doch das Palmensiegel „Cannes 2020" wird wohl trotz Festivalabsage bald auf Filmplakaten und DVD-Covers zu sehen sein: Dank einer offiziellen Empfehlungsliste der Cannes-Leitung, die einen Einblick in das Phantom-Programm der heurigen Ausgabe gibt.

56 Filme, die in der offiziellen Auswahl gelaufen wären, haben dieses Gütesiegel bekommen. Darunter sind Wes Andersons „The French Dispatch“ (mit Bill Murray, Tilda Swinton und Timothee Chalamet), der Pixar-Animationsfilm „Soul“ und zwei neue Filme vom Oscarpreisträger Steve McQueen ("12 Years a Slave") über Diskriminierung, die dieser den Opfern von Gewalt gegen Schwarze widmet: „Lovers Rock" handelt von der dunkelhäutigen Londoner Gemeinde und spielt in den 70er Jahren, "Mangrove" thematisiert - als Film zur Zeit - Polizeigewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung. Beide Filme sind aus einem Projekt entstanden, das eigentlich eine aufwendige BBC-Serie hätte werden sollen, die McQueen aber zu fünf Kinofilmen umwandelt.

Kein österreichischer Film

Außerdem in der Selektion: Francois Ozons "Ete 1985", der von der Liebe zweier homosexueller Jugendlicher erzählt; das Fassbinder-Drama "Enfant Terrible" vom deutschen Regisseur Oskar Roehler mit Oliver Masucci in der Hauptrolle; das Regiedebüt des Schauspielers Viggo Mortensen, „Falling“. Aus Japan kommt etwa das Drama "Asa Ga Kuru" ("True Mothers") von Naomi Kawase, außerdem der Animationsfilm „Aya And The Witch“ von Regisseur Goro Miyazaki, dem Sohn des legendären Studio-Ghibli-Gründers Hayao Miyazaki. Österreicher sind keine in der Liste.

In welchen (Wettbewerbs-)Sparten die Filme gelaufen wären, wurde nicht verraten, stattdessen präsentierte das Festival die Filme unter Kategorien namens „Die Treuen“ (mit Regisseuren, die schon Cannes-Stammgäste sind) oder „Die Newcomer“. Insgesamt waren für die heuer ursprünglich für Mai angesetzten Festspiele 2.067 Spielfilme eingereicht worden. Das sei ein Rekord, so der künstlerische Leiter Thierry Fremaux. Mit dem Gütesiegel „Cannes 2020“ will er den ausgesuchten Filmen in der Vermarktung helfen. Das sei angesichts der Absage „das Mindeste, was das Festival habe tun können“.

(kanu/APA)

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