Roman

Die Reise zu den Wurzeln

„Felix und die Quelle des Lebens“
„Felix und die Quelle des Lebens“(c) Verlagsgruppe Random House GmbH, München
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Tiefgründig und leicht zugleich: Eric-Emmanuel Schmitt nimmt den Leser in seinem neuen Roman „Felix und die Quelle des Lebens“ mit zu den Kräften der Natur.

„Im Büro“ heißt das kleine Beisl, das die Mutter des zwölfjährigen Felix in einem Pariser Vorort betreibt. Den Namen hat die aus Afrika stammende Fatou ganz bewusst gewählt: So können ihre Gäste trinken und müssen trotzdem nicht lügen, wenn sie sagen, sie sind „im Büro“. Die Stammgäste selbst sind schrullige, vom Leben geschlagene Gestalten, aber Felix ist glücklich und auch seiner Mutter geht es gut: Sie ist vor ihren Traumata aus der Heimat geflohen und hat in der französischen Hauptstadt ein neues Leben angefangen.

Doch irgendwann holt die strahlende Fatou die Vergangenheit ein, als alle Pläne schiefgehen und sie in eine tiefe Depression verfällt. Auch Felix muss sich Seiten seiner Familiengeschichte, seinen Wurzeln und seinem bis dahin unbekannten Vater stellen um seiner Mutter zu helfen. Er begleitet sie nach Afrika wo ein Heiler Fatou zurück zu ihren Ahnen und zu ihrem eigenen, verdrängten Selbst bringt. Und nicht zuletzt zu den Quellen der Weisheit.

Mit der Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ ist der französische Schriftsteller und Regisseur Eric-Emmanuel Schmitt über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt geworden. Mit „Felix und die Quelle des Lebens“ hat er nun einen Roman ähnlichen Kalibers geschaffen – einfühlsam, komisch und trotz aller Tragik optimistisch und zutiefst versöhnlich. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legt.

Eric-Emmanuel Schmitt: „Felix und die Quelle des Lebens“, übersetzt von Michael Killisch-Horn, Bertelsmann Verlag, 224 Seiten, 20,60 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2020)

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