Ein Schrei aus Wut und Verzweiflung: Schwarze Demonstrantin auf dem von Polizisten abgeriegelten Lafayette-Platz in Washington D.C.
Black Lives Matter

Rassismus in den USA: „Lassen uns den Mund nicht mehr verbieten“

Schmerz und Wut sitzen tief in Amerikas schwarzer Gemeinschaft. Der Tod von George Floyd hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Eine Spurensuche im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Donnerstagnachmittag in Brooklyn Heights. Die Sonne scheint, das Thermometer kratzt an der 30-Grad-Marke. Am Cadman Plaza vor dem Weltkriegsmemorial beginnt eine Trauerfeier zum Gedenken an George Floyd, jenem Afroamerikaner, der vor knapp zwei Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen ist.

Floyd ist einer von vielen Schwarzen, die in den vergangenen Jahren in den USA von einem Polizisten getötet worden sind. Und doch ist diesmal alles anders: Der Aufschrei ist lauter, die Proteste sind weitreichender, die Rufe nach Veränderung dringlicher. Wer daran noch zweifelt, wird auch hier in Brooklyn eines Besseren belehrt.
Auf der Bühne erscheint Terrence Floyd, der Bruder von George, der New York sein Zuhause nennt. 5000 Menschen jubeln ihm zu, bei Weitem nicht alle haben es geschafft, vor dem Memorial Platz zu finden. Zehntausende wollten bei der Gedenkfeier dabei sein, im ganzen Stadtviertel verteilt warten sie, bis die Trauerveranstaltung vorbei ist. Dann wird die riesige Menschenmenge über die Brooklyn Bridge nach Manhattan und durch die Straßen von New York ziehen.

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