Wandel

Sport und Politik: Der Auftritt als mündiger Athlet

Politische Botschaften von Sportlern waren – dem Business zuliebe – bislang unerwünscht und wurden sanktioniert. Der Tod von George Floyd ändert alles.

Politische Botschaften von Athleten sind im Profisport verpönt bis ausgeschlossen. Untersagt von großen Ligen oder Verbänden, tunlichst unerwünscht bei Großereignissen und im Fall eines Vergehens prompt mit Ausschluss und Sperren verbunden. Freilich, es geht trotz des Vorbringens diverser Gründe immer um das Geschäft, das Wahren der jeweiligen Marke, den Schutz womöglich involvierter Sponsoren. Im Vordergrund steht nur die eigene, zu transportierende – zu verkaufende Botschaft: Sport, Erfolg, Wir – Geld.

Seit 2016 aber rollt in den USA eine Bewegung, nein: eine Haltung, mit der zusehends immer mehr Profis sympathisieren, um gegen Rassismus, Ungerechtigkeit oder Polizeigewalt zu protestieren. Vorgezeigt hat es US-Footballer Colin Kaepernick, als er sich bei der Hymne hinkniete. Der Quarterback hat seinen Job verloren – aber seine Botschaft zieht weiter um den Erdball. Und hat mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd auch andere Sportarten, etwa Fußball, längst erreicht.

Sogar Fifa befürwortet es. Ob es der Coronakrise zu verdanken ist, dass im Profisport ein Umdenken einzusetzen scheint? Denn Sportlern, die Tore knieend feiern oder Botschaften wie „Justice for George Floyd“ offen auf T-Shirts zeigen, werden nicht sanktioniert. Im Gegenteil: sie werden ermuntert, ihre Meinung zu sagen. Von Liga, Klubs – dem Weltverband Fifa, der eigentlich nur nach Gewinnmaximierung strebt und Nächstenliebe für gewöhnlich wie die Abseitsregel auslegt. Man plädiert bei der Anwendung tatsächlich an den „gesunden Menschenverstand“. Vor Corona war das denkunmöglich.

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