Politikermord

Im Mordfall Walter Lübcke beginnt der Prozess

Blumen in Gedenken an den ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke in Kassel, wo Anfang Juni ein Gedenkgottesdienst stattfand.
Blumen in Gedenken an den ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke in Kassel, wo Anfang Juni ein Gedenkgottesdienst stattfand.imago images/Hartenfelser
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Gut ein Jahr nach dem tödlichen Schuss auf den Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke - dem ersten rechtsextrem motivierten Politikermord der Nachkriegsgeschichte - beginnt in Frankfurt der Prozess. Der Hauptangeklagte muss sich auch wegen eines versuchten Mordes an einem Asylbewerber verantworten.

In Deutschland beginnt am heutigen Dienstag gut ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke der Prozess gegen seinen mutmaßlichen Mörder und einen Komplizen. Die beiden Angeklagten Stephan E. und Markus H. gelten als Rechtsextremisten und sollen Lübcke wegen seiner flüchtlingsfreundlichen Haltung als Opfer ausgewählt haben.

E. muss sich in Frankfurt als Hauptangeklagter auch wegen eines versuchten Mordes an einem Asylbewerber verantworten. Lübcke wurde in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden. Laut Obduktion wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen. Die Ermittler gingen bald von einem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat aus. Es handelt sich um den ersten rechtsextrem motivierten Politikermord der Nachkriegsgeschichte.

Angeklagter zog Geständnis zurück

Stephan E. hat sein anfängliches Geständnis, Lübcke wegen dessen Aussagen zur Flüchtlingspolitik mit einem Kopfschuss getötet zu haben, im Jänner zurückgezogen. Stattdessen beschuldigte er seinen Komplizen Markus H., Lübcke aus versehen erschossen zu haben. Die beiden seien zu Lübcke gefahren, um diesem eine "Abreibung" zu verpassen, sagte E.s Verteidiger Frank Hannig zu Journalisten. Sein Tod sei nicht geplant gewesen.

Bis Ende Oktober sind zunächst 30 Verhandlungstage angesetzt. Die Verhandlung findet auch wegen der Corona-Krise unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen statt.

(APA/AFP)

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