Religion

Heilige Mutter Isis, bitte für uns!

Stadt Krefeld
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In Krefeld haben Archäologen ein Isis-Relief gefunden, das besonders frappant an eine Madonna mit Kind erinnert – was die alte Streitfrage des Zusammenhangs neu belebt.

Die Frau sitzt auf einem Thron, sie stillt ein Kind, das in ihrem Schoß liegt, in einer Hand hält sie eine Rassel: Spontan dachten die Archäologen, sie hätten mit dem kleinen Relief am Henkel eines Kruges aus weißem Ton eine Mariendarstellung entdeckt, wie wir sie tausendfach aus der christlichen Kunstgeschichte kennen. Das konnte aber nicht gut sein, denn im ersten Jahrhundert gab es im römischen Militärlager beim heutigen Krefeld in Nordrhein-Westfalen sicher keine Christen. Des Rätsels Lösung: Es muss sich um die ägyptische Göttin Isis mit dem ebenfalls göttlichen Horusknaben handeln, wobei der Krug wohl zu einem Hausaltar gehörte.

Ägypten am Niederrhein? Mit der Optik einer Madonna? Beides verblüfft Laien mehr als Experten: Der Isis-Kult war im Rom der Kaiserzeit phasenweise weit verbreitet, bis ins sechste Jahrhundert hinein wurde die Göttin verehrt. Reste von ihr geweihten Tempeln finden sich an vielen Orten, von Delos bis London, in Köln, Mainz und im Kärntner Maria Saal. Und immer wieder haben antike Künstler sie als Mutter gezeigt, die ihren Sohn Horus stillt. Aber nur selten findet sich eine Darstellung, die so frappant an die uns geläufige Ikonografie erinnert

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