Studie

DAX-Aufsteiger ziehen Frauenquote nach unten

Eine geringe Frauenquote in der Unternehmensführung steht einer positiven Entwicklung an der Börse nicht im Weg.

Frankfurt am Main/Wien. Börsenwert und -umsatz deutscher Aktiengesellschaften hängen nicht vom Frauenanteil im Vorstand ab: „Aufsteiger in DAX und MDAX ziehen sogar regelmäßig die Frauenquoten nach unten“, teilte die US-Personalberatung Russell Reynolds mit. Das sei auch bei den letzten Wechseln in den Leitindizes vorige Woche wieder so gewesen.

Die Lufthansa mit 17 Prozent Frauenanteil im Vorstand werde im DAX ersetzt vom Immokonzern Deutsche Wohnen ohne Frau im Vorstand. Im MDAX der mittelgroßen Werte werde die Deutsche Pfandbriefbank abgelöst vom Werbevermarkter Ströer – ohne Frau im Vorstand. Das sei für MDAX-Aufsteiger nicht ungewöhnlich: „Von den 29 Aufsteigern der letzten beiden Jahre in den zweitwichtigsten deutschen Börsenindex haben 25 kein weibliches Vorstandsmitglied“, sagen die Personalberater.

Auch beim jüngsten Wechsel im DAX sei mit dem Triebwerkshersteller MTU Aero Engines ein Konzern ohne weiblichen Vorstand aufgestiegen. „Die letzten vier Aufsteiger in den DAX (Deutsche Wohnen, MTU, Wirecard, Covestro) kommen im Schnitt mit einer Frauenquote von lediglich 13 Prozent auf eine halb so hohe Frauenquote wie die Unternehmen, die sie verdrängt haben“, so die Personalberater. Im MDAX sei der Frauenanteil seit 2017 zwar von vier auf zehn Prozent gewachsen, „doch haben 40 der 60 MDAX-Unternehmen (zwei Drittel) weiterhin nicht einmal eine Frau im Vorstand“.

Andere Länder, andere Quoten

In den USA, Großbritannien, Frankreich, den skandinavischen Staaten, den Niederlanden und Spanien liege die Frauenquote höher als beim DAX. Beim MDAX liege sie zudem noch unter der Frauenquote in der Schweiz und Italien.

Wenige Frauen in der Konzernführung, das stehe einer positiven Entwicklung bei Börsenumsatz und Marktkapitalisierung offenbar nicht im Weg, so Jens-Thomas Pietralla, Europamanager bei Russell Reynolds. Oft seien die Aufsteiger junge Firmen mit kleinen Vorständen. Mehr Vielfalt bei Geschlecht, Internationalität und Erfahrung könnte aber den nächsten Entwicklungsschritt fördern. (APA/DPA)

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