Gewinnausschüttung

Corona: Jedes vierte Unternehmen streicht die Dividende

Lenzing schüttet heuer keinen Gewinn an seine Aktionäre aus.
Lenzing schüttet heuer keinen Gewinn an seine Aktionäre aus. APA/ROBERT JAEGER
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Die Ausschüttungsquote sinkt von 40 auf 30 Prozent, so das Ergebnis einer WU-Studie. Das sei eine „zweischneidige Entscheidung“, warnen die Autoren.

Die Coronakrise wirkt sich auch auf die Dividendenzahlungen der börsennotierten Firmen in Österreich aus. Sieben Unternehmen, ein knappes Viertel, zahlt heuer keine Dividende, das sind doppelt so viele wie in den Vorjahren. Acht Unternehmen reduzieren, 10 erhöhen ihre Dividende im Vergleich zum Vorjahr, zeigt eine Analyse der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Rest bleibt unverändert.

Zumindest vier Unternehmen haben nachträglich wegen der Coronakrise ihre geplante Dividende verringert, halten WU-Assistenzprofessorin Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder von der Abteilung für Unternehmensrechnung und Revision und WU-Professor Matthias Petutschnig von der Abteilung für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre in ihrer Arbeit fest. Da aber erst ein Bruchteil der Hauptversammlungen stattgefunden hat, sei es "nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Anpassungen folgen werden", so Mittelbach-Hörmanseder.

Die durchschnittliche Ausschüttungsquote ist von rund 40 auf rund 30 Prozent des Jahresüberschusses gefallen, die bisher angekündigten Ausschüttungen betragen 0,89 Euro pro Aktie, nach 1,10 Euro/Aktie für das Jahr 2018.

Problem für institutionelle Investoren

Die Mehrheit der börsennotierten Unternehmen hat es vorgezogen, die Hauptversammlung in das zweite Halbjahr zu verschieben statt sie termingerecht virtuell abzuhalten. "Darüber hinaus verschieben Unternehmen auch die geplanten Auszahlungszeitpunkte ihrer Dividenden nach hinten, um gegebenenfalls kurzfristig auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können", so Mittelbach-Hörmanseder.

Die StudienautorInnen weisen darauf hin, dass die Reduktion der Dividenden eine zweischneidige Entscheidung sei. Es sei "die Frage nicht endgültig geklärt, inwieweit die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere nach einem erfolgreichen Bilanzjahr 2019, vollständig auf die Eigentümer übertragen werden soll, insbesondere wenn die notwendigen bilanziellen Reserven vorhanden sind", formulieren sie sehr vorsichtig. Oft seien institutionelle Investoren an Unternehmen beteiligt, deren Gewinne sich auf Pensionsfonds und damit auf die breite Bevölkerung auswirke. "Andererseits sind natürlich auch Signalwirkungen an MitarbeiterInnen nicht zu unterschätzen sowie die Frage, inwieweit die unvorhersehbaren Auswirkungen durch die COVID-19-Krise schon heute berücksichtigt werden können.

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