Mittelmeer

Frankreich zieht sich nach Zwischenfall mit der Türkei aus NATO-Einsatz zurück

Marine Nationale/seaforces.org
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Ein französisches Kriegsschiff war Mitte Juni von Feuerleitradars türkischer Schiffe angestrahlt worden, die einen verdächtigen Frachter nach Libyen eskortierten - ein ziemlich unfreundlicher Akt.

Nach einem heiklen Zwischenfall mit türkischen Kriegsschiffen im Mittelmeer zieht sich Frankreich vorübergehend aus dem NATO-Seeüberwachungseinsatz „Sea Guardian" zurück. Ein entsprechender Brief sei an NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gegangen, verlautete am Mittwoch aus Kreisen des französischen Militärs in Paris.

Bei dem Zwischenfall Mitte Juni hatten nach Angaben aus Paris drei türkische Kriegsschiffe, die ein verdächtiges Handelsschiff mit Ziel Libyen eskortierten, mehrfach die Feuerleitradars auf die französische Fregatte „Courbet" gerichtet. Da so etwas in der Regel geschieht, um Zieldaten für den kurz bevorstehenden Gebrauch von Waffen zu liefern, war dies von Frankreich als "extrem aggressiv" gewertet und beim jüngsten NATO-Verteidigungsministertreffen angesprochen worden.

Türkische Libyen-Intervention

Die Courbet zog sich nach dem Vorfall rasch zurück. Das verdächtige Handelsschiff könnte Waffen für die libysche Armee oder Material für türkische Truppen transportiert haben, die seit geraumer Zeit in Libyen stehen und sich im Bürgerkrieg engagieren.

Im Rahmen von Sea Guardian, gegründet 2016, geht es grundsätzlich um die Überwachung des Mittelmeers, den Einsatz gegen Piraten, Terroristen, Schmuggler etc. Der Stab der Operation befindet sich in Northwood nahe London. Die aktuellen Kräfte zur See umfassten zuletzt neben der nun ausscheidenden Courbet die italienischen Fregatten „Carabiniere" und „Virginio Fasan", ein italienisches U-Boot sowie just ein türkisches Schiff, die Fregatte „Salih Reis". In der Luft sind Aufklärer und Drohnen der Franzosen, Italiener, Griechen und Türken aktiv.

NATO

(APA/DPA/wg)

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