Der niederösterreichische Landeshauptmann ist für eine gemeinsame Schule der Zehn- bis Zwölfjährigen. Außerdem will er die Zehn-Prozent-Grenze bei Schulversuchen streichen.
Für eine gemeinsame Schule der Zehn- bis Zwölfjährigen spricht sich der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) aus. Außerdem befürwortet er in der Tageszeitung "Österreich" die Streichung der Zehn-Prozent-Grenze bei Schulversuchen, also bei der Neuen Mittelschule (NMS).
Pröll, derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, begrüßt den Vorstoß von Bundeskanzler Werner Faymann und Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) für einen großen Schulgipfel im Herbst. Für die gemeinsame Schule bis zum zwölften Lebensjahr spricht laut Pröll, dass es "sinnvoll ist, die Bildungsentscheidung nicht schon mit zehn, sondern erst mit zwölf Jahren zu treffen, weil sich bis zu einem Alter von zwölf oder 13 Jahren einiges geklärt hat."
Er plädiert überdies für eine Verwaltungsreform zur Beseitigung der Parallelstrukturen im Bildungswesen: Der Bund soll für die Zielgesetzgebung zuständig sein, in den Ländern werden anstelle der Landes- und Bezirksschulräte Bildungsdirektionen geschaffen. Damit könnte man einen zweistelligen Millionenbetrag einsparen, glaubt Pröll.
Schmied: Würfel in ÖVP nicht gefallen
"Nur ein Zwischenschritt" kann aus der Sicht von Ministerin Schmied der Ausbau der Neuen Mittelschule bei gleichzeitiger Beibehaltung des Gymnasiums sein. Dieser Vorschlag von ÖAAB-Chef Michael Spindelegger (ÖVP) sei für die SPÖ auf lange Sicht nicht akzeptabel.
"Mein Ziel ist klar", sagt Schmied im "Kurier" (Montag-Ausgabe): "Am Ende des Tages brauchen wir eine gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen in Österreich." Die Ministerin glaubt, dass in der ÖVP die Würfel noch nicht gefallen sind. Sie verweist auf die Befürworter der gemeinsamen Schule wie Wissenschaftsministerin Beatrix Karl oder Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl.
(APA)