Modekette

Ausstatter der US-Präsidenten pleite

Brooks Brothers schlittert in die Insolvenz.
Brooks Brothers schlittert in die Insolvenz.APA/AFP/GETTY IMAGES/BRUCE BENNE
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Brooks Brothers, nach eigenen Angaben ältester Herrenausstatter der Welt, schlittert wegen der Coronakrise und geänderten Kleidungsverhaltens in die Insolvenz.

Washington. Was haben Abraham Lincoln, Barack Obama und Donald Trump gemein? Sie alle trugen bei ihrer Angelobung als US-Präsident einen Mantel von Brooks Brothers. Die Modekette ist inoffizieller Ausstatter von US-Präsidenten, jeder Politiker, der auf sich hält, trägt Anzüge der Modekette. Doch Tradition allein bezahlt keine Rechnungen: Brooks Brothers musste jetzt Insolvenz anmelden, alle 51 Geschäfte in den USA werden geschlossen.

Einerseits ist es der Shutdown durch die Coronakrise, der Brooks Brothers zugesetzt hat. Andererseits aber leidet die Kette schon längere Zeit unter schwindenden Umsätzen: Geändertes und legereres Kleidungsverhalten wirkten sich ebenso auf die Verkäufe aus, wie die Konkurrenz durch das Internet.

Das Traditionsunternehmen, gegründet 1881 und nach eigenen Angaben der älteste Herrenaustatter der Welt, ist nur der letzte bekannte Namen von einer Reihe von US-Einzelhändler, die die Coronakrise finanziell nicht überlebt haben: darunter das Edelkaufhaus Neiman Marcus, die Warenhauskette J.C. Penney und auch J. Crew.

Levi's baut Mitarbeiter ab

Brooks Brothers betonte, dass der Antrag auf Gläubigerschutz nicht bedeute, dass der Geschäftsbetrieb eingestellt oder das Unternehmen liquidiert werde. Es gehe vor allem darum, Wege zu neuen Finanzmitteln zu eröffnen und den Verkauf der Firma zu erleichtern. Laut US-Medien gibt es reges Interesse von Investoren. Das New Yorker Unternehmen und hat nach eigenen Angaben 500 Filialen weltweit.

Auch ein anderes Traditionsunternehmen schlittert immer tiefer in die Krise. Levi Strauss (Levi's) muss nach einem starken Umsatzrückgang und roten Zahlen hunderte Stellen streichen (insgesamt hat Levi's nach eigenen Angaben rund 14.400 Mitarbeiter). Im zweiten Quartal brachen die Erlöse im Jahresvergleich um 62 Prozent auf 498 Millionen Dollar (442 Mio. Euro) ein. Unterm Strich erlitt der Jeanshersteller einen Quartalsverlust von 363 Millionen Dollar.

Auch die traditionsreiche US-Kaufhauskette Macy's rutscht in der Coronakrise tief in die roten Zahlen geraten. Im ersten Quartal fiel ein Verlust an von 3,6 Milliarden Dollar. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2020)

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