Anstoß

Die Zeit ist reif für Österreichs erste Teamchefin

Dominik Thalhammers Erbe beim ÖFB ist groß. Irene Fuhrmann, bisher Assistentin, sollte dieses Werk fortführen.

Wieder einmal hat der Lask alle überrascht: seine Fans, von denen einige mit dem Namen Dominik Thalhammer vielleicht weniger anfangen können als vor einem Jahr mit Valérien Ismaël. Vor allem aber den ÖFB, dem kurz vor der entscheidenden Phase der EM-Qualifikation der Teamchef für das Frauennationalteam abhandengekommen ist. Im Oktober wartet das Heimspiel gegen Gruppenfavorit Frankreich, nur einen Monat später die Auswärtspartie – dieses Doppel wird über die Teilnahme der ÖFB-Frauen in England 2022 entscheiden.

Thalhammers Abgang ist ein herber Verlust für den Frauenfußball in Österreich. Dessen Weg aus der kaum beachteten Nische hin zu professionellen Strukturen und auf die TV-Bühne ist das große Verdienst des 49-Jährigen. Mit akribischer Arbeit führte er die ÖFB-Frauen an die europäische Spitze heran und bei der EM 2017 sensationell bis ins Halbfinale. Wer in Foren und sozialen Medien über Thalhammers vermeintlich fehlende Qualifikation für das Männer-Business ätzt, sollte deshalb erst einmal die taktische Entwicklung und Variabilität des Teams in seinen 93 Länderspielen studieren. Auskunft erteilen können auch Absolventen der Traineraus- und -fortbildung im ÖFB, deren Leitung er seit Dezember 2017 ebenfalls innehatte. Dass der Verband auch noch einen neuen Strategen für den Frauen- und Mädchenfußball suchen muss, zeigt, wie intensiv und umfassend er den Sport in den vergangenen Jahren gelebt hat.

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