Kanadas Premier entschuldigt sich für umstrittenen Regierungsauftrag

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Justin Trudeau in die Kritik geraten nachdem bekannt wurde, dass seine Familie Verbindungen zu keiner Wohltätigkeitsorganisation hat, die einen Millionen-Dollar-Auftrag der Regierung erhalten hat.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat sich wegen eines umstrittenen Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation mit Verbindungen zu seiner Familie entschuldigt. Es sei ein Fehler gewesen, dass er sich nicht sofort aus den Gesprächen über den Auftrag zurückgezogen habe, sagte Trudeau am Montag bei einer Pressekonferenz. "Es tut mir aufrichtig leid."

Trudeaus Regierung hatte Ende Juni die Organisation WE Charity mit der Umsetzung des 900 Millionen kanadische Dollar (586,85 Mio. Euro) umfassenden Programms beauftragt. Im Zuge des Programms werden Studenten, die während der Corona-Pandemie Freiwilligenarbeit für gemeinnützige Organisationen leisten, Zuschüsse von bis zu 5.000 Dollar gewährt.

Ethikkommission prüft

Die Opposition hatte die Vergabe kritisiert, da Trudeau und mehrere seiner Familienangehörigen in der Vergangenheit von WE Charity als Redner eingeladen worden waren. Trudeaus Mutter, sein Bruder und seine Ehefrau erhielten Honorare in der Höhe von insgesamt knapp 300.000 kanadischen Dollar von der Organisation.

Kanadas Ethikkommission leitete wegen der Verbindungen von Trudeaus Familie eine Untersuchung ein. Die Gründer von WE Charity haben sich mittlerweile wegen der anhaltenden Kritik aus der Vereinbarung zurückgezogen.

Zuvor hatte Trudeau noch sein Engagement und das seiner Familie für die Organisation verteidigt. "Mein ganzes Leben lang habe ich junge Menschen unterstützt", sagte er.

Es ist bereits die dritte Untersuchung der Ethikkommission gegen Trudeau. 2017 war der Premierminister wegen eines Familienurlaubs auf einer Privatinsel des Multimilliardärs Aga Khan in der Karibik ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Vergangenes Jahr sprach die Kommission zudem eine Rüge in der Affäre um den Baukonzern SNC-Lavalin aus. Trudeau soll damals unzulässigen Druck auf die damalige Justizministerin ausgeübt haben, um SNC-Lavalin vor Strafverfolgung zu schützen.

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