Die Ermittler wollen mit dem Mann "bestimmte Aspekte seines Tagesablaufs" klären. Ob er an der mutmaßlichen Brandstiftung war, ist noch unklar.
Nach dem Großbrand in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes hat die Polizei einen Mann in Gewahrsam genommen. Der Mann sei für die Schließung der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale am Freitagabend verantwortlich gewesen, weshalb die Ermittler "bestimmte Aspekte seines Tagesablaufs" klären wollten, sagte der Staatsanwalt Pierre Sennes am Sonntag.
Aussagen dazu, ob der Mann an der mutmaßlichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei, seien jedoch "verfrüht", betonte er.
Staatsanwalt Pierre Sennès sagte am Samstag, die Ermittler gingen dem Verdacht der Brandstiftung nach. Das Feuer brach an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus aus dem 16. Jahrhundert aus. Die drei Brandherde seien weit voneinander entfernt gewesen. Eine Stelle, an der Feuer ausbrach, sei bei der großen Orgel gewesen. Die Distanz zu den anderen Brandherden sei "fast die ganz Länge der Kathedrale". Bei ersten Untersuchungen der Ermittler seien aber keine Einbruchspuren an den Zugängen gefunden worden.
Große Orgel wohl vollständig zerstört
Die Feuerwehr war gegen 07.45 Uhr am Samstagmorgen von Passanten alarmiert worden, die Flammen hinter der Fensterrose des Gotteshauses sahen, wie die Feuerwehr mitteilte. Rund hundert Feuerwehrleute waren daraufhin im Einsatz und brachten den Brand nach etwa zwei Stunden unter Kontrolle. Die große Orgel in der gotischen Kathedrale wurde laut Feuerwehr wohl "vollständig zerstört“, außerdem Kirchenfenster und Kunstobjekte.
Mit dem Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im vergangenen Jahr war das Feuer in der Peter-und-Paul-Kathedrale von Nantes demnach aber nicht vergleichbar. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt war bei einem verheerenden Brand im April 2019 schwer beschädigt worden und befindet sich seither im Wiederaufbau.
Die Kathedrale
Der Bau der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale begann im Jahr 1434 und zog sich bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Die 63 Meter hohen Türme stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Auch in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hat es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Großbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschließenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.
2015 hatte es bereits in einer anderen Kirche in Nantes gebrannt: Damals wurden Teile der Basilika Saint-Donatien aus dem 19. Jahrhundert zerstört. Die westfranzösische Großstadt hat insgesamt zwei Basiliken und eine Kathedrale.
(APA/AFP)