Raumfahrt

Marsmission ist erst der Anfang: Dubai plant Raumhafen für Touristen

Start der ersten arabischen Raumsonde.
Start der ersten arabischen Raumsonde.APA/AFP/GIUSEPPE CACACE
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Die Vereinigten Arabischen Emirate blicken mit Stolz auf den Start der ersten arabischen Raumsonde, die den Roten Planten umkreisen soll. Das Projekt spiegelt auch die Rivalität der Golfstaaten wider.

Es war der erste Countdown auf Arabisch, als die letzten zehn Sekunden vor dem Start auf den Burj Khalifa projiziert wurden, mit 830 Metern das höchste Gebäude der Welt und das Wahrzeichen von Dubai. Im Weltraumzentrum der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) brandete Applaus auf, nachdem in der Nacht auf Montag auf der südjapanischen Insel Tanegashima die Trägerrakete ohne Probleme abgehoben hatte.

Mehrmals musste der Start wegen schlechten Wetters verschoben werden. Nun ist die erste arabische Raumsonde, al-Amal, zu Deutsch „Hoffnung“, sieben Monate lang im All unterwegs. Wenn alles klappt, erreicht sie im Februar 2021 den Mars, um Atmosphäre und Klima des Roten Planeten zu erforschen. „Jahre harter Arbeit und Anstrengung haben sich in großartiger Weise ausgezahlt“, jubelte der Botschafter der Emirate in den USA, Yousef al-Otaiba.

Jahrestag der Staatsgründung

Seit gut 15 Jahren investieren die superreichen Scheichtümer in die Raumfahrt, um ihr Land zu einem globalen Wissenschaftsstandort auszubauen und für die Zeit nach dem Öl zu rüsten. Die Marspläne mit einer selbst gebauten Raumsonde machte Abu Dhabi erstmals 2014 öffentlich, was damals sogar die eigenen Bürger überraschte: In Zusammenarbeit mit drei amerikanischen Universitäten entwickelten Ingenieure ihr erstes eigenes Himmelsgefährt, das etwa die Größe eines Geländewagens hat.

Im Dezember 2021 feiern die VAE den 50. Jahrestag ihrer Staatsgründung. Ein halbes Jahrhundert nach der Unabhängigkeit 1971 wäre eine erfolgreiche Marsmission die Krönung des kometenhaften Aufstiegs der ölreichen Golfnationen von verschlafenen Perlenfischerorten zu Global Players. Vor allem Dubai entwickelte sich mit 16 Millionen Besuchern pro Jahr zu einem internationalen Touristenmagneten und will mit der britischen Virgin Galactic einen „Raumhafen“ bauen, um Touristenflüge ins All anzubieten.

Größer, stärker, schneller

Gleichzeitig spiegelt sich in solchen Megaprojekten auch die Rivalität der Golfstaaten untereinander wider. Katar spielt mit der Fußball-WM 2022 erstmals eine Hauptrolle auf der sportlichen Weltbühne. Saudiarabien plant im Westen des Landes an der Grenze zu Jordanien die 500-Milliarden-Dollar-Megacity Neom mit Robotern, fliegenden Taxis und künstlichem Regen.

Mit ihrer Marsmission allerdings stehen die VAE in diesem Jahr international nicht allein da: Auch China und die USA sind mit dabei. Sie wollen auf dem Mars landen, um Proben zu nehmen.

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