Nach Elefanten oder Pferden sind es heuer dressierte weiße Tauben, die bei den Besuchern der „Zauberflöte“ Entzücken hervorrufen. In die Kulisse des Römersteinbruchs passen die schrillen, zauberhaften Bilder bestens.
Tiere ziehen: Nach Elefanten oder Pferden sind es heuer dressierte weiße Tauben, die bei den Besuchern der „Zauberflöte“ Entzücken hervorrufen. Und wie jedes Jahr haben Intendant Wolfgang Werner und Bühnenbildner/Regisseur Manfred Waba im Römersteinbruch St.Margarethen ein Opernspektakel auf die Beine gestellt. Rund 4000 Zuseher kommen zu jeder Aufführung, und die schätzen das Event: Das monumentale Bühnenbild mit Versatzstücken aus Fantasy-Welten und Archäologie; die in lichten Höhen schwebende Königin der Nacht; die Papageno-Kinder, die aus zwei überdimensionierten Eiern springen; zahlreiche Lichteffekte und eben die Tauben, die Papageno im rechten Moment zufliegen.
In die monumentale Kulisse des Römersteinbruchs passen die teils schrillen, teils zauberhaften Bilder bestens. Und wer die Nase voll hat von reduziert-symbolhaften Lesarten der Zauberflöte, wird mit der optischen Opulenz glücklich sein. Das Akustische haben die Macher weniger gut im Griff: Dolby-Surround-Feeling, wie es einem derartigen Spektakel angemessen wäre, schafft die Tonanlage nicht, so hört man Sänger und Orchester manchmal zeitversetzt...
Dabei gibt es einige gute Stimmen: Paul Armin Edelmann ist ein wunderbarer Papageno, Dietmar Kerschbaum überzeugt als Tamino. Martina Masarykova kämpft als Königin der Nacht mit ihrem slowakischen Akzent, legt aber feine Koloraturen hin. Walter Fink steigert sich als Sarastro im Lauf der Vorstellung ungemein. Anna Ellersiek ist eine souveräne Pamina, Katja Reichert entzückt als Papagena.
Dirigent Koen Schoots sowie der Chor und das Festspielorchester der Stadt Arad können nicht so wirklich mitreißen – was bei einer Oper wie der Zauberflöte eigentlich ein Kunststück ist.
Bis 29.August, Beginn jeweils um 20.30Uhr, www.ofs.at
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2010)