Da war die Welt noch in Ordnung. Jack Ma läutet 2014 den Börsegang von Alibaba an der Wall Street ein.
Weg vom Dollar

China löst sich von der Wall Street

Der chinesische Milliardär Jack Ma steuert mit seiner Ant Group den weltgrößten Börsegang an – in China. Die Entkoppelung der Volksrepublik von den amerikanischen Geldtrögen schreitet voran.

Wien. Er ist der Inbegriff des chinesischen Kapitalisten: Jack Ma, Multimilliardär und Gründer von Alibaba, Chinas Amazon, begeistert die Finanzwelt auf beiden Seiten des Pazifiks. Wie kürzlich bekannt wurde, will der Milliardär nun ein weiteres Unternehmen an die Börse schicken. Die Ant Group, Betreiber des in Asien populären Bezahldienstes Alipay, könnte als Börsenneuling mehr Geld einnehmen als alle Unternehmen bisher. Doch das ist nicht der Grund, warum dieser Schritt so viel Aufmerksamkeit verdient. Grund ist, dass sich Jack Ma entschlossen hat, die Ant Group nur in Hongkong und an Chinas Technologiebörse in Schanghai zu listen. Die New Yorker Wall Street bleibt außen vor. Das zeigt auf, wie sehr der Handelskonflikt und das allgemeine Entfremdung zwischen den beiden Weltmächten mittlerweile auch das Gefüge der globalen Finanzwelt verändern.

Exodus von Chinas Firmen

Vor sechs Jahren wäre es Jack Ma nicht im Traum eingefallen, die vollen Taschen der amerikanischen Investoren nicht direkt in ihrer Heimat anzuzapfen. Obwohl sein Alibaba neun von zehn Yuan in China verdiente, zog es den damals 50Jährigen für den Börsegang an die legendäre Wall Street. Ma wurde herumgereicht als lebender Beweis dafür, dass der amerikanische Traum auch mit chinesischem Herzen gelingen kann. Im Jahr 2017 versprach er Donald Trump, eine Million neue Jobs zu schaffen. Rund 200 Konzerne aus China taten es ihm gleich und notieren bis heute an US-Finanzmärkten. Doch die Luft für sie wird dünner.

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