Tourismus

Coronatests: McKinsey wurde "zu keinem Zeitpunkt bezahlt"

Aus Unterlagen der Wirtschaftskammer war hervorgegangen, dass McKinsey bei den Coronatests im Tourismus engagiert worden war. Das stellte die Firma nun offiziell in Abrede.

Erstmals hat sich die Beratungsfirma McKinsey zur Debatte über die Coronatests im Tourismus gemeldet. "McKinsey wurde im Rahmen des Projekts Safe A/COVID-19-Testungen im Tourismus zu keinem Zeitpunkt bezahlt, weder von der öffentlichen Hand noch von Privatunternehmen", hieß es am Sonntag in einer Mitteilung. Daraus geht hervor, dass nur unbezahlte Vorarbeiten getätigt worden seien.

Wörtlich heißt es in der Mitteilung zu diesen Überlegungen weiters: "Einige der beteiligten Labore haben gemeinsam mit McKinsey an der Entwicklung eines möglichen umfassenden COVID-19-Testsystems gearbeitet. In diesem Zuge gab es auch die Überlegung privater Labore, McKinsey mit einer bezahlten Unterstützung zu beauftragen." Hierbei sei es etwa um Projektmanagement, Optimierung der Logistik und die IT-Konzeption gegangen. "Eine solche Beauftragung kam jedoch nicht zustande, so dass McKinsey aktuell nicht mehr an dem Projekt beteiligt ist."

Kritik am Projekt

Das Projekt des Tourismusministeriums von Elisabeth Köstinger (ÖVP) und der Wirtschaftskammer ist zuletzt auf mehreren Ebenen in die Kritik geraten. Einerseits, weil die von der Regierung und der WKÖ angekündigte Zahl an Testungen zumindest vorerst meilenweit verfehlt worden ist. Statt angekündigter 65.000 Tests pro Woche gab es zuletzt insgesamt 10.200 Getestete. Andererseits gerieten auch die vom Steuerzahler zu tragenden Kosten pro Test von 85 Euro in die Kritik.

Aus Unterlagen der Wirtschaftskammer war hervorgegangen, dass McKinsey bei den Coronatests im Tourismus von einem Konsortium von Laboren in der Pilotphase als operativen Umsetzungspartner engagiert worden war. Das stellte die Firma nun offiziell in Abrede.

Ein Sprecher von Köstinger hatte mitgeteilt, dass "es keinerlei Beauftragung oder Zahlungsflüsse des Tourismusministeriums oder des Bundes an das Beratungsunternehmen McKinsey gab oder gibt. Das gilt sowohl für die Pilotphase, als auch für das nunmehr ausgerollte Programm." Die "Krone" hatte über 200.000 Euro spekuliert, die McKinsey wöchentlich im Zusammenhang mit den Tests lukriere. SPÖ und Neos haben parlamentarische Anfragen zum Thema angekündigt. Sie stören sich an Kosten für die Tests, werfen dem Tourismusministerium ein undurchsichtiges und unprofessionelles Vorgehen vor und orten eine "PR-Show". In Bayern kosteten Test etwa nur 52 Euro.

„Freiwillige" Coronatestungen

Das Ministerium selbst und Köstinger verteidigten naturgemäß das Vorgehen und auch die Kosten für die Tests. Die Zahl von 65.000 Tests pro Woche relativierte ein Köstinger-Sprecher zuletzt mit dem Argument der Freiwilligkeit. Das Programm "ermöglicht freiwillige Coronatestungen für bis zu 65.000 Mitarbeiter mit Gästekontakt in Beherbergungsbetrieben", hieß es. Köstinger sagte der "Presse": "Jetzt braucht es aber auch Betriebe, die ihre Mitarbeiter hinschicken."

(APA)

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