Ernst Lothar und Alma Seidler bei einer „Jedermann“-Probenbesprechung 1952 in Salzburg.
Autobiografie

Ernst Lothar: In seinem Lager war Österreich

Man sollte sich gerade zum Jubiläum der Salzburger Festspiele wieder mehr an ihn erinnern: Ernst Lothar, dessen berührende Erinnerungen neu aufgelegt wurden.

Da saß er an seinem Lieblingsplatz im Café Landtmann, blickte durch die Fenster auf die Ringstraße und sah seine ganze Existenz widergespiegelt: Auf der einen Seite die Wiener Universität, in der der 1890 in Brünn geborene Ernst Lothar Müller Jus studieren sollte. Es bot sich an, sein Vater besaß eine Kanzlei und hatte sonst keinerlei besondere Fähigkeiten an seinem Sohn entdeckt. Auf der anderen Seite des Landtmann das Wiener Burgtheater: Es verkörperte für den schriftstellernden Studenten den Ort seiner Träume.

Die Chancen, dass die Familie gewillt sein sollte, nach dem erstgeborenen Hans noch einen weiteren Poeten und Ausbrecher aus der geordneten Bürgerlichkeit am Stammbaum des Hauses unterzubringen, waren denkbar gering. Ernst Lothar strafte sie dafür, indem er seinen Allerweltsfamiliennamen Müller ablegte und sich als Autor nur auf seine Vornamen beschränkte. Jurist wurde er dennoch. Der Abschlussprüfer kannte seine Texte bereits aus dem „Burgtheater der Journalistik“, der „Neuen Freien Presse“, sagte: „Schaun S' nur, dass Sie den Schnitzler nicht kopieren“ und prophezeite: „Kirchenrecht werden Sie jedenfalls nicht mehr brauchen!“

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