Salzburg

Kleinere Festspiele auch für die Makler der Stadt

Steht aktuell zum Verkauf: Fondachhof am Stadtrand von Salzburg
Steht aktuell zum Verkauf: Fondachhof am Stadtrand von Salzburg(c) Andreas Kolarik
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Das verkürzte Programm, vor allem aber das Ausbleiben älterer und internationaler Gäste, bekommt auch der Luxusmarkt an der Salzach zu spüren. Gröbere Auswirkungen sind aber nicht zu erwarten und die Preise stabil.

Die Festspiele sind immer auch ein Fest für den Salzburger Luxusimmobilienmarkt, nutzen doch einige Gäste die Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen – der Besichtigung von Immobilien – zu verbinden. Außerdem sind die Veranstaltungen rund um das Programm jedes Jahr der perfekte Rahmen, um Kontakte zu knüpfen. Heuer ist jedoch alles anders: Die Festspielzeit ist verkürzt, das Programm reduziert und das Publikum nicht vollzählig.

Keine Käufer aus Übersee

„Von der Festspiel-Leitung weiß ich, dass viele Auswärtige nicht kommen werden, beispielsweise US-Amerikaner“, berichtet Alexander Kurz, Inhaber der gleichnamigen Realkanzlei. „Gleichzeitig gehören viele Käufer in diesem Segment zu der Risikogruppe von 60 plus – da werden ebenfalls Ängste bestehen.“ Elisabeth Rauscher, Inhaberin von Finest-Homes-Immobilien, weiß ebenfalls um das Potenzial der Festspiele, ist aber optimistisch, dass die Käufer trotz der Umstände erhalten bleiben: „Natürlich sind die Festspiele ein idealer Rahmen, um Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich vor allem jenes Publikum vor Ort für Immobilien interessiert und schlussendlich auch darin investiert, das über die Festspiele hinaus einen Bezug zu Salzburg hat“, betont sie. Auch Berndt Kretschmer, Prokurist von Stiller und Hohla, sieht die veränderte Festspiel-Situation entspannt: „Das Publikum kauft ohnehin nur bedingt. Aber natürlich bekommt der eine oder andere Lust und kauft dann in ein oder zwei Jahren etwas“, erläutert der Makler. „Allerdings sind viele Besichtigungen während der Festspielzeit eher touristisch als effizient“, räumt er ein. Zumal der Luxusmarkt in Salzburg die Krise mit stabilen Preisen auf hohem Niveau überstanden hat und daher für Schnäppchenjäger eher nicht interessant ist. Denn auch wenn während der Ausgangsbeschränkungen keine oder kaum Abschlüsse möglich waren, gab es doch Nachfrage. „Die Leute hatten Zeit, sich zu Hause in Ruhe Immobilien anzuschauen“, berichtet etwa Kurz. „Wir hatten an einem Tag während des Lockdown so viele Anfragen wie schon seit neun Jahren nicht mehr“, so der Makler.

Deutsche Interessenten

Rauscher kann Ähnliches berichten: „In der Zeit des Lockdown war es bei uns zwar spürbar ruhiger. Nachdem der anfängliche Schock gewichen war, stieg das Interesse für Immobilien aber wieder“, sagt die Maklerin. „Wir haben uns mit unseren 360-Grad-Touren recht gut über diese Zeit gerettet. Mit Onlinebesichtigungen trafen die Kunden eine Vorauswahl, und als man dann wieder real besichtigen durfte, fielen die Kaufentscheidungen teilweise sehr rasch.“ Vor allem aus Deutschland sei die Nachfrage konstant gewesen, berichtet Kretschmer. „Obwohl viele natürlich durch die Reisebeschränkungen blockiert waren.“ Einzelne seien trotzdem mit Attest angereist, denn das Gefühl des Eingesperrtseins habe die Nachfrage nach Objekten im Grünen und an den Seen noch einmal steigen lassen. Österreich wurde in dieser Hinsicht als attraktiver und sicherer Standort wahrgenommen. Neben dem Wunsch nach idyllischem Wohnen im Grünen sorgt darüber hinaus wie immer in Krisenzeiten der Wunsch nach sicheren Investments für eine weitere Nachfrage im Premiumbereich. „In diesem Segment spielt die Arbeitslosenquote keine Rolle“, weiß Kretschmer. Weshalb nach anfänglichem Abwarten, wie sich die Preise entwickeln werden, jetzt wieder entsprechend investiert werde. Rauscher bestätigt, dass Wohnimmobilien als krisenfeste Investition von der aktuellen Situation profitieren. „Da sich die meisten Staaten durch Corona verschulden mussten, werden die Zinsen wohl niedrig bleiben“, fügt Kurz hinzu.

Preise unverändert

Eine Gesamtlage, die trotz zweimonatigen Stillstands dazu geführt hat, dass sich „die Preise null Komma null verändert haben“, wie es Kurz formuliert. Was bedeutet, dass in der Innenstadt manchmal nach wie vor die 10.000-Euro-Grenze überschritten wird: „Bei besonders luxuriösen Objekten muss man mit 10.000 Euro aufwärts pro Quadratmeter rechnen, für hochwertige Stadtwohnungen mit 8000 Euro und am Stadtrand ab 6000 Euro aufwärts“, weiß Rauscher. Villen seien derzeit nicht unter zwei Millionen zu haben, für einen Quadratmeter Grund müssen mindestens 1500 Euro berappt werden. (sma)

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