Analyse

Warum Mali trotz internationaler Truppen tiefer ins Chaos stürzt

APA/AFP
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Soldaten haben den Präsidenten aus dem Amt geputscht. Es geht längst nicht mehr nur um Sicherheit.

Als der Präsident gestürzt, Regierungsmitglieder festgenommen und das Parlament aufgelöst war, wandten sich die neuen Machthaber über den Staatssender ORTM an das Volk: „Unser Land versinkt in Chaos, Anarchie und Unsicherheit“, erklärte Putschistensprecher Ismaël Wagué am Mittwochfrüh, flankiert von vier Mitstreitern in Uniform. „Wir sind nicht an Macht interessiert, aber an der Stabilität des Landes.“ Deshalb sei ein „Nationales Komitee für die Errettung des Volkes“ gegründet worden. Man werde einen „zivil-politischen Übergang“ anführen und in „angemessener Zeit“ neu wählen lassen.

Nach Monaten innenpolitischer Unsicherheit und wachsenden Unmuts mit der Staatsführung hat im westafrikanischen Krisenstaat Mali nun eine Gruppe von Militärs das Heft in die Hand genommen.
Tags zuvor war es in der Hauptstadt, Bamako, Schlag auf Schlag gegangen: Am Dienstagvormittag hatten erste Meldungen über einen Aufstand von Soldaten die Runde gemacht. Botschaften rieten ihren Staatsangehörigen, das Haus nicht zu verlassen. Im Zentrum der Hauptstadt wurden die Aufständischen von einer jubelnden Menge empfangen. Am späten Nachmittag setzten sie Präsident Ibrahim Boubacar Keïta und mehrere Regierungsmitglieder fest. IBK, wie Keïta genannt wird, erklärte noch in der Nacht den Rücktritt. O-Ton: „Ich muss mich fügen, weil ich kein Blutvergießen will.“

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