Wien

Alle Citybike-Stationen ab Mittwoch wieder in Betrieb

Die Presse/Clemens Fabry
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Gewista bleibt vorerst Betreiber und erhält nun doch zusätzliches Geld. Ein Ausbau ist für 2022 geplant.

Ab Mittwoch sind in Wien wieder alle Citybike-Stationen nutzbar - und somit auch jene rund 60 Standorte innerhalb des Gürtels, die seit gut einem Monat gesperrt sind. Möglich macht das eine "Übergangslösung" mit dem bisherigen Betreiber Gewista, der nun doch mehr Geld für den Betrieb der Leihräder erhält. Im kommenden Jahr soll das System allerdings komplett neu ausgeschrieben werden.

Schon am Dienstag wird ein Teil der zwischendurch geschlossenen Stationen wieder verfügbar sein, wurde versprochen. Aus Kundensicht ändert sich mit der Wiederinbetriebnahme des gesamten Netzes nichts. Der Verleih der Räder funktioniert wie gewohnt, auch die Preise und Nutzungsbedingungen bleiben unverändert.

Im Hintergrund hat sich allerdings doch einiges geändert: Denn Bürgermeister Ludwig hatte Ende Juli die Wiener Linien damit beauftragt, die Citybikes zu übernehmen. Er sprach damit ein Machtwort gegenüber seiner grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Ihr gegenüber hatte Gewista zuvor deutlich gemacht, dass die seit 2003 bestehenden Stationen innerhalb des Gürtels geschlossen würden, sollte es dafür kein Geld von der Stadt geben. Bis dahin hatte sich dieser Teil der Leihräder - wie ursprünglich vereinbart - über Sponsoren finanziert. Eine vertraglich fixierte Kostenübernahme der Stadt gab es nur für die ab 2010 errichteten Terminals. Hebein verweigerte dem Betreiber den finanziellen Zuschuss - nicht zuletzt mit dem Hinweis, dass man einem privaten Unternehmen nicht einfach ohne rechtliche Basis Geld zuschieben könne.

Gewista bis Ende 2021

Nun gibt es doch die gewünschte Finanzierungsbeteiligung - und zwar über einen "rechtskonformen Weg", wie die für die Öffis zuständige Stadträtin Sima am Dienstag vor Journalisten ohne nähere Details erklärte. Man habe sich darauf geeinigt, dass die Gewista bis Ende 2021 im Auftrag der Wiener Linien den Betrieb aller 121 Citybike-Standorte weiterführt. Dafür fließen insgesamt 1,8 Millionen Euro pro Jahr, wobei sich die Ressortchefin zuversichtlich gab, noch Sponsoren auftreiben zu können, die einen Teil der Summe übernehmen.

Man habe schnell alle Leihräder wieder nutzbar machen wollen, betonte Sima. Die Wiener Linien hätten in den vergangenen Wochen Gespräche mit der Gewista geführt und sich auf diese Übergangslösung geeinigt. "Wir hätten in dieser kurzen Zeit keinen anderen Betreiber bekommen", erklärte sie. Denn für den Betrieb brauche es viel Know-how bei der Auslieferungslogistik oder der Wartung. Hätte man also jetzt schon ausgeschrieben, wäre ein Vollbetrieb frühestens in einigen Monaten möglich gewesen.

Verknüpfung mit Wien-Mobil-App

Ab 2022 soll das System dann aber neu aufgestellt werden, wofür die Verkehrsbetriebe schon im kommenden Jahr eine Ausschreibung starten werden. Mittelfristig sind nicht nur mehr Stationen, sondern auch eine moderne Radflotte und eine Verknüpfung mit dem Öffi-Netz bzw. der Wien-Mobil-App vorgesehen. Denn die Citybikes sollen ein Puzzlestein bei der umweltfreundlichen Bewältigung der "letzten Meile" - etwa von der Haltestelle zum jeweiligen Wohn- oder Arbeitsplatz - werden.

(APA)

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