US-Wahlkampf

First Lady: USA brauchen Trumps Führung mehr denn je

 Melania Trump plädiert für die Wiederwahl ihres Ehemannes Donald
Melania Trump plädiert für die Wiederwahl ihres Ehemannes DonaldREUTERS
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Melania Trump warb bei Parteitag der Republikaner für weitere Amtszeit von Donald Trump. Die Video-Ansprache von Außenminister Pompeo stieß in der Demokratischen Partei auf scharfe Kritik.

Die US-Republikaner haben Präsident Donald Trump bei ihrem Parteitag als Kämpfer für das amerikanische Volk dargestellt und eindringlich vor einem Wahlsieg der Demokraten gewarnt. "Mein Ehemann, unsere Familie und die Menschen in dieser Regierung kämpfen für Sie", sagte First Lady Melania Trump am Dienstagabend (Ortszeit) in ihrer Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses.

Sie warb für die Wiederwahl ihres Mannes: "Er liebt dieses Land und weiß, wie man etwas erreichen kann." "Ich glaube, dass wir jetzt mehr denn je die Führung meines Ehemannes brauchen", so die  First Lady, die auf Angriffe gegen dessen demokratischen Herausforderer Joe Biden verzichtete.

Nicht so Präsidentensohn Eric Trump, der sagte: "Mein Vater wird für euch kämpfen." Eric Trump warf Biden vor, eine Marionette der radikalen Linken zu sein. Amerika haben den Faschismus und den Kommunismus besiegt. Bei der Wahl am 3. November werde es "die leeren, repressiven und radikalen Ansichten der extremen Linken besiegen". Vor seinem Vater habe sich niemand für die "stille Mehrheit" im Land eingesetzt, sagte Eric Trump. Politiker sowohl der Demokraten als auch der Republikaner vor Trump hätten sich "mehr darum gesorgt, wie sie von den Eliten in Paris empfangen werden als darüber, wie Amerikaner für ihre Familien in Pittsburgh sorgen werden".

„Donald wird nicht ruhen"

Die Delegierten beim Parteitag der Republikaner hatten am Montag Trump einstimmig als ihren Kandidaten für die Wahl am 3. November nominiert. Er will die Nominierung mit einer Rede vom Weißen Haus aus am Donnerstag annehmen. In der vergangenen Woche hatten die Demokraten Ex-Vizepräsident Biden als Kandidaten gekürt.

Die Republikaner stellten Biden am Dienstag als Kriegstreiber dar. Biden habe "durchweg mehr Kriege gefordert", sagte Senator Rand Paul beim Parteitag. Biden habe für den Krieg im Irak gestimmt und "Kriege in Serbien, Syrien, Libyen" unterstützt. "Ich befürchte, Biden wird sich wieder für Krieg entscheiden", sagte Paul. "Biden wird weiterhin unser Blut und unsere Reichtümer vergeuden. Präsident Trump wird unsere Helden nach Hause bringen." Eric Trump sagte, sein Vater habe wie versprochen die "endlosen Kriege" beendet. Das stimmt allerdings weder in Afghanistan noch im Irak oder in Syrien.

Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow warnte vor einem Abschwung der Wirtschaft im Fall eines Wahlsiegs der Demokraten. "Unsere wirtschaftliche Wahl ist klar", sagte Kudlow. "Wollen Sie eine gesunde Wirtschaft, Wohlstand, Möglichkeiten und Optimismus? Oder wollen sie zu den dunklen Tagen von Stagnation, Rezession und Pessimismus zurückkehren?" Bis zur Corona-Pandemie sei die wirtschaftliche Entwicklung in den USA unter Trump ein "fulminanter Erfolg" gewesen. Kudlow pries Trumps Führung bei den Bemühungen, "um das Covid-Virus erfolgreich zu bekämpfen".

Präsident Donald Trump, sein Vize Mike Pence und dessen Frau Karen Pence beim Parteitag
Präsident Donald Trump, sein Vize Mike Pence und dessen Frau Karen Pence beim Parteitagimago images/ZUMA Wire

Die Pandemie dauert in den USA weiter an. Bisher hat sie dort mehr als 178.000 Menschen das Leben gekostet. Millionen Amerikaner verloren ihre Arbeit. Die Wirtschaft wurde in eine schwere Krise gestürzt, die noch nicht beendet ist.

Mitgefühl der First Lady

Melania Trump sprach den Angehörigen von Opfern der Corona-Pandemie ihr Mitgefühl aus. Sie versicherte, dass die Regierung ihres Ehemannes nicht aufhören werde zu kämpfen, bis es einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus für alle geben werde. "Donald wird nicht ruhen, bis er alles in seiner Macht Stehende getan hat, um sich um alle zu kümmern, die von dieser schrecklichen Pandemie betroffen sind." Dem Präsidenten werfen Kritiker in der Pandemie einen Mangel an Mitgefühl für die Betroffenen vor.

Die First Lady ging in ihrer Ansprache auch auf die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus ein, die vom Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai ausgelöst wurden. "Wir müssen uns daran erinnern, dass wir alle eine Gemeinschaft sind, die aus vielen Rassen, Religionen und Ethnien besteht", sagte sie. Zu Donald Trumps Wahlversprechen gehört eine Stärkung der Polizei. Kampf gegen den Rassismus findet sich nicht unter den Prioritäten für eine zweite Amtszeit.

Scharfe Kritik an Pompeo

Indessen brachte sich in Missachtung einer langen Tradition US-Außenminister Mike Pompeo am Dienstag direkt in den Wahlkampf ein und warb auf dem Parteitag für die Wiederwahl Trumps. "Präsident Trump hat seine Vision von "Amerika zuerst" in die Tat umgesetzt. Das hat ihn vielleicht nicht in jeder ausländischen Hauptstadt populär gemacht. Aber es hat funktioniert", sagte Pompeo in einer zuvor in Jerusalem aufgezeichneten Ansprache.

In China habe Trump "den Vorhang vor der räuberischen Aggression der Kommunistischen Partei Chinas" gelüftet, sagte Pompeo. Und zur Corona-Pandemie meinte er: "Der Präsident hat China dafür zur Rechenschaft gezogen, dass es den China-Virus vertuscht hat und zugelassen hat, dass es Tod und wirtschaftliche Zerstörung in Amerika und in der Welt verbreitet."

Umstritten: Außenminister Mike Pompeo schickte eine Videonachricht aus Jerusalem
Umstritten: Außenminister Mike Pompeo schickte eine Videonachricht aus Jerusalemimago images/UPI Photo

Die Video-Ansprache Pompeos für den Parteitag stieß in der Demokratischen Partei auf scharfe Kritik. Die Wahlkampfleitung Bidens erklärte, der Beitrag sei nicht nur ein Missbrauch von Steuermitteln, sondern untergrabe auch die wichtige Arbeit des Außenministeriums.

Antisemitische Verschwörungstheorien

Der Parteitag der Republikaner sorgte im Vorfeld auch deswegen für Aufregung, weil zumindest eine Sprecherin von der Rednerliste gestrichen worden ist: Mary Ann Mendoza sollte doch nicht auftreten. Mendoza ist die Mutter eines getöteten Polizisten, der nach Angaben des Wahlkampfteams von Trump von einem vorbestraften illegalen Migranten unter Alkoholeinfluss überfahren wurde.

Mendoza hatte ihre mehr als 40.000 Twitter-Follower am Dienstag aufgefordert, einen von ihr weiterverbreiten Twitter-Thread zu lesen, bei dem es nach einem Bericht der Nachrichtenseite "Daily Beast" um eine jüdische Verschwörung zur Versklavung der Welt ging. Sie löschte ihren Tweet später. In einem weiteren Tweet schrieb sie, sie habe einen sehr langen Thread weiterverbreitet, ohne die Nachrichten dort im Einzelnen zu lesen. Sie entschuldige sich dafür. "Das spiegelt in keiner Weise meine Gefühle oder persönlichen Gedanken wider."

Für Trumps Wahlkampfteam ist der Vorfall peinlich, weil sich Außenminister Mike Pompeo aus Jerusalem zu Wort meldete. Geplant ist indessen der Auftritt eines ehemaligen Häftlings, der zuvor von Trump begnadigt worden ist. Das Leben von Jon Ponder sei "ein schönes Zeugnis für die Kraft der Erlösung", sagte der Präsident vor der Unterzeichnung des Gnadenerlasses in einer Ansprache mit zahlreichen religiösen Bezügen.

(APA/dpa/AFP)

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