Gasstreit

NATO will militärische Zwischenfälle im Mittelmeer verhindern

APA/AFP/TURKISH DEFENCE MINISTRY
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Durch den Gasstreit zwischen Griechenland und der Türkei ist die Lage im Mittelmeer angespannt. In der Region befinden sich viele Kriegsschiffe. NATO Generalsekretär Stoltenberg prüft daher Mechanismen zur Vermeidung von Zwischenfällen.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sucht im Gasstreit zwischen der Türkei und Griechenland nach Möglichkeiten, um unbeabsichtigte militärische Zusammenstöße zu verhindern. Er unterstütze die diplomatischen Bemühungen Deutschlands, das direkte Gespräche zwischen den beiden NATO-Staaten in Gang bringen will, so Stoltenberg am Donnerstag in Berlin in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Zugleich prüfe er Möglichkeiten, "wie die NATO Mechanismen entwickeln kann, um Zwischenfälle und Unfälle zu vermeiden". Alle müssten tun, was sie könnten, um die Lage im östlichen Mittelmeer zu entschärfen.

Einzelheiten zu seinen Plänen nannte Stoltenberg zunächst nicht. "Es ist viel zu früh, um in Details zu gehen", sagte Stoltenberg. Aber es gehe ihm um die Einrichtung einer Reihe von Mechanismen, um das Risiko von Zwischenfällen zu verringern. Die Gefahr ungewollter Zusammenstöße in der Region hatte sich zuletzt erhöht, nachdem Frankreich, Italien, Griechenland, Zypern und die Türkei dort Militärübungen angekündigt hatten.

„Militärdichte verringern“ 

"Allein die Tatsache, dass dort so viele Kriegsschiffe in einem sehr begrenzten Bereich unterwegs sind, ist Anlass zur Sorge", sagte Stoltenberg mit Blick auf die Manöver. Bei der Deeskalation gehe es daher auch darum, wie sich die Militärdichte und damit die Spannungen in der Region verringern ließen. "In der NATO treffen sich alle Verbündeten jeden Tag", erklärte Stoltenberg. "Damit ist die NATO natürlich ein Forum, in dem die Alliierten sich zusammensetzen und nach Möglichkeiten suchen können, wie die Situation im östlichen Mittelmeer zu lösen ist." Stoltenberg hatte am Mittwoch am EU-Verteidigungsministertreffen in Berlin teilgenommen.

Die NATO-Mitglieder Griechenland und Türkei erheben beide Ansprüche auf Seegebiete im östlichen Mittelmeer, in denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden. Die EU hat die Türkei aufgefordert, Bohrungen in den umstrittenen Gewässern zu stoppen. Der deutsche Außenminister Heiko Maas war am Dienstag nach Athen und Ankara geflogen, um beide Seiten zu direkten Gesprächen zu bewegen.

Zur Vermeidung unbeabsichtigter militärischer Zusammenstöße gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Option ist die Einrichtung einer direkten Kommunikation zwischen rivalisierenden Armeen in einer Region, wie dies etwa die USA und Russland in Syrien getan haben.

(APA/Reuters)

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