Jochen Rindt, ausnahmsweise ohne Zigarette, starb im Alter von 28 Jahren.
Zum Tod von Jochen Rindt

Monza 1970: Rien Ne Va Plus

Vor 50 Jahren verunfallte Jochen Rindt tödlich. Er war ein begnadeter Rennfahrer, eine Mischung aus James Dean und Marlon Brando, ein David, der es den Goliaths dieser Welt zeigte.

Während einer Aufwärmrunde am Samstag, den 5. September 1970, verunfallte der gebürtige Deutsche Karl Jochen Rindt in Monza tödlich. Während Österreich in eine Schockstarre verfiel, raste sein bester Freund Jackie Stewart zur Pole-Position und am folgenden Sonntag siegte der Schweizer Clay Regazzoni auf Ferrari – und Tausende begeisterte Zuschauer strömten auf die Rennbahn und jubelten dem Sieger zu. Der König ist tot, es lebe der König.

Auch während der folgenden Jahre erreichte hierzulande kein Rennfahrer diese Popularität wie Jochen Rindt. Er wurde zu einer Mischung aus James Dean und Marlon Brando – ein Revoluzzer, ein David, der es den Goliaths der großen Welt zeigte.

Wiewohl der Wahlsteirer eigentlich nur für kurze Zeit gleich einem funkensprühenden Meteor wild über den Himmel fetzte. Bis Mitte der 1960er-Jahre blieb seine Popularität überschaubar. Damals hatte Österreich andere Sorgen: Die Fußballer waren unter Mittelmaß gesunken und schneidige Franzosen störten in gehörigem Maße die österreichischen Skihelden.

Da tauchte plötzlich ein junger Mann aus der Steiermark mit eingedrückter Nase und arrogantem Grazer Slang auf – und mischte auch noch die etablierte Renn-Society auf, die schon damals mehrheitlich Englisch gesprochen hatte. Obwohl hierzulande jedermann wusste, dass Autorennsport nur mit nie versiegenden Geldquellen verknüpft war, nahm man ihm das „Bub aus reichem Hause“ nie übel. Im Gegenteil: Seine rotzfreche Art machte ihn besonders populär.

Ängstlicher Bub

Geboren 1942 in Mainz, Vater Karl Rindt, Deutscher, Mutter Ilse, geborene Martinowitz aus Graz, hatte Klein-Jochen im Sommer 1943 großes Glück: Während seine Eltern bei einem Bombenangriff ums Leben kamen, sommerfrischte Jochen mit seinem Halbbruder Uwe mit den Großeltern in einer Villa in Bad Ischl. Als erst nach vielen Monaten die Katastrophe von Hamburg bestätigt wurde, blieb Klein-Jochen bis zur Großjährigkeit bei seinen Großeltern in Graz.

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