Morgenglosse

First Lady an der Front

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FILES-US-POLITICS-VETERANS-TRUMP-WWI-MELANIAAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Das Militär ist in den USA beinahe sakrosankt, das Bekenntnis zur Armee patriotische Pflicht und ein Angriff auf die Soldatenehre das ultimative Tabu. Wer die Streitkräfte in den Schmutz zieht, gerät in Teufels Küche – erst recht ein republikanischer Präsident.

Wenn die öffentlichkeitsscheue First Lady via Twitter in die Kontroverse um angebliche Zitate Donald Trumps über gefallene Soldaten als „Verlierer“ oder „Trottel“ eingreift, ist Feuer am Dach des Weißen Hauses. Der Präsident schickte Melania Trump und ein Dutzend Mitarbeiter als Kavallerie an die Verteidigungsfront. Dass er postwendend die geplante Einstellung der Armeezeitung „Stars and Stripes“ stoppte, ist ein weiteres Zeichen für die Panik in seinem Team.

Joe Biden und die Demokraten sind in die Flanke hineingestoßen. Ihr Kalkül: Ein Gutteil von republikanischen Patrioten könnte überlaufen. Mit der Herabwürdigung des Ex-Generals John Kelly, seines Ex-Stabschefs, erweist sich Trump keinen guten Dienst. Vielen Militärs, darunter Ex-Pentagonchef James Mattis, ist bereits der Kragen geplatzt. Wenn auch der bis dato loyale Kelly auspackt, kann Trump womöglich einpacken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2020)

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