Libanon

Beiruts Hafen erneut in Flammen

Die Feuerwehr versuchte bis zum Abend, den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Die Feuerwehr versuchte bis zum Abend, den Brand unter Kontrolle zu bringen.APA/AFP/ANWAR AMRO
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Kein Ende der Katastrophen: Großfeuer in der libanesischen Hauptstadt.

Tunis/Beirut. Panik und Schrecken sind zurück in Beirut. Gut fünf Wochen nach der Mega-Explosion am 4. August brach erneut ein Großfeuer in dem verwüsteten Hafengelände der libanesischen Hauptstadt aus. Die Feuerwehr versuchte bis zum Abend, den Brand unter Kontrolle zu bringen, unterstützt von Militärhubschraubern mit Wassersäcken.

Wie die Interim-Hafenleitung gegenüber lokalen Medien erklärte, erfasste das Feuer zunächst die Halle einer privaten Importfirma, in der Speiseöl gelagert war. Kurz danach griffen die Flammen auf ein Nachbargelände mit Autoreifen über. Auslöser des Feuers sollen Schweißarbeiten gewesen sein.

„Sollen wir Fenster öffnen?“

Zahlreiche Beiruter versuchten, mit ihren Autos aus der Stadt herauszukommen. Andere ließen ihrer Verzweiflung in sozialen Medien freien Lauf. „Wieder ein Riesenfeuer im Beiruter Hafen. Sollen wir nun die Fenster öffnen, um die Scheiben vor einer neuen Explosion zu schützen, oder sollen wir die Fenster schließen, um uns vor den giftigen Dämpfen zu schützen?“, twitterte entnervt die libanesische Schriftstellerin Lina Mounzer.

Vor fünf Wochen hatte ein ähnliches Feuer nach zehn Minuten eine Mammut-Explosion ausgelöst, die 191 Menschen das Leben kostete und 6500 verletzte. Die Katastrophe richtete Milliardenschäden in dem historischen und kulturellen Zentrum Beiruts an und machte 300.000 Beiruter obdachlos.

Ursache der Detonation waren 2750 Tonnen Ammoniumnitrat, die seit 2014 in der Lagerhalle 12 deponiert waren und für deren Entsorgung sich niemand verantwortlich gefühlt hatte. Am Kopfende des Magazingebäudes befanden sich offenbar auch Kerosinfässer, Lösungsmittel und 15 Tonnen Feuerwerkskörper, die in Brand gerieten und dann das Ammoniumnitrat entzündeten. (m.g)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2020)

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