Aktivisten holen Statuette aus Afrika-Museum

Fünf Personen vermutlich aus dem Kongo wollten in den Niederlanden damit gegen „kolonialistischen Kunstraub“ protestieren.

Nijmwegen. Mehrere Aktivisten haben versucht, aus dem niederländischen Afrika-Museum in Berg en Dal nahe Nijmwegen hart an der deutschen Grenze eine Skulptur zu stehlen. Sie wollten damit nach eigenen Angaben gegen „kolonialistischen Kunstraub protestieren.

Fünf Menschen wurden vor Ort festgenommen, teilte die Polizei am Freitag mit. Sie kommen vermutlich aus dem Kongo. Die französischsprechenden Personen hatten von ihrer Aktion ein Video auf Youtube veröffentlicht, das heftige Kommentare nach sich gezogen hat.

„Bringen alles nach Hause“

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag. Im Video heißt es, dass das Museum etwa eine halbe Million Objekte besitze, die in in Afrika gestohlen worden seien. „Wir bringen alles nach Hause. Das ist unser Kulturerbe“, sagen die Aktivisten. Und: „Wir fragen den Dieb nicht um Erlaubnis, um uns das zu holen, was er gestohlen hat.“

Wärter protestierten, griffen aber nicht ein. Dafür nahm die alarmierte Polizei die drei Männer und zwei Frauen vor dem Museum fest. Der Direktor des niederländischen Völkerkundemuseums, Stijn Schoonderwoerd, sagte, dass das 1954 als katholisches Missionsmuseum gegründete Haus auch Raubkunst besitze. Doch man habe bereits gesagt, dass man für die Rückgabe geraubter Werke sei. Die betreffende Figur aus dem Kongo blieb unbeschädigt. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2020)

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