Manche sind nur Behältnisse. Andere Ikonen. Ästhetik, Funktion und Logistik ausbalancieren müssen die Formen der Flaschen trotzdem.
Der Alltag ist voller Design. Und noch dazu stehen da lauter Dinge herum, die ja auch irgendwie geworden sein müssen, was sie sind. Viele davon sind nicht durch die gestalterischen Geniestreiche Einzelner entstanden, sondern eher durch die geistig-kreative-kulturelle Leistung von ziemlich vielen. Auch bei den meisten Flaschen waren nicht Designer die Autoren, sondern die Menschheit, die eben gern trinkt, Flüssigkeiten abfüllt und aufbewahrt. Manche Flaschen, vor allem, seit man sie massenweise verkaufen und produzieren kann, sind auch zu Ikonen geraten. Das ist zum Teil passiert. Oder: Es war genau so gewollt. Das Paradebeispiel dafür, dass Flaschen Inhalte nicht nur im Inneren transportieren, sondern auch in ihrem Äußeren, ist: Coca-Cola.
Das Design muss dabei mehr erledigen als nur ein Behältnis formen. Schon ziemlich präzise Anforderungen sollen 1915 im Briefing an diverse amerikanische Glasfabriken gestanden sein. Etwas solche: Wer eine „Coke“-Flasche blind aus dem Eiskübel zieht, soll wissen, was er in der Hand hat. Oder: Selbst wenn die Flasche schon in Scherben war, sollte man erkennen, womit sie einst abgefüllt war.
Rote Ikone
Auch das Jahr 1932 war für manche Segmente der Getränkewelt nicht unbedeutend. Denn damals fragte Davide Campari den Futuristen Fortunato Depero, ob er nicht netterweise eine kleine Flasche designen könnte. 9,8 Zentiliter Flüssigkeit sollte sie aufnehmen. Der Inhalt: Campari Soda. Depero entwarf einen kleinen Kegel, der als Ikone selbst zum Baustein wurde: Für manches Bar-Interior-Konzept oder einen Leuchtenentwurf von Ingo Maurer etwa.