Mehr Grün an die Fassaden! Hinter dem schönen Bild pulsiert das Ökosystem Ballungsraum.

Wien-Wahl und Baukultur: Beim Grün sind alle einig

Heute haben alle Parteien Politiker, die sich für Baukultur zuständig fühlen. Das war nicht immer so. Bei einer Podiumsdiskussion im Architekturzentrum Wien schwebten die Themen Architektur, Stadtentwicklung und Verkehr über dem Hickhack der Tagespolitik.

Der Auftritt hat Tradition: Seit den Nationalratswahlen 2002 lädt ein Verein namens „Plattform Baukulturpolitik“ die wahlwerbenden Parteien bei wichtigen Urnengängen auf Landes- und Bundesebene zu einem Streitgespräch. Vergangene Woche war es im Vorfeld der Wahlen in Wien wieder so weit. Das Architekturzentrum stellte seine Räume zur Verfügung und kompensierte die arg dezimierte zulässige Teilnehmerzahl durch eine Übertragung der Diskussion, die nun auf YouTube für die digitale Ewigkeit erhalten ist.

Alle derzeit im Gemeinderat vertretenen Parteien sandten ihre zuständigen Fachpolitiker, Omar Al-Rawi von der SP, Stefan Gara von den Neos, Peter Kraus von den Grünen, Elisabeth Olischar von der VP und Alexander Pawkowicz von der FP. Dass es bei allen Parteien Politiker gibt, die sich für Baukultur zuständig fühlen, ist ein Fortschritt. Bei früheren Anlässen entsandten manche Parteien weitgehend ahnungslose oder gleich gar keine Vertreter. Diesmal schienen die Themen Architektur, Stadtentwicklung und Verkehr ein paar Ebenen über dem Hickhack der Tagespolitik zu schweben. Untergriffe wie der von Blau in Richtung Grün, dass deren Planungshorizont am Gürtel ende, waren selten. Beim Thema Stellplatzregulativ ging es eher darum herauszustellen, wer sich bereits am längsten für eine Reduktion stark gemacht hatte. Dass in diesem Bereich inzwischen Leerstände produziert werden, die sich auf die Wohnkosten schlagen, und dass es klug wäre, die Anzahl der Pflichtstellplätze umgekehrt proportional zum Anschluss an hochrangige öffentliche Verkehrsmittel festzulegen, ist unumstritten. Überhaupt waren alle Diskutanten sich erstaunlich einig, Mobilität zu fairen Kosten als politisches Ziel zu sehen. Konsens herrschte selbst darüber, dass erst eine CO2-Bepreisung das Mobilitätsverhalten nachhaltig zum Besseren verändern werde.

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