Kunsthistorisches Museum

Beethoven im KHM: Die „Freyheit“, die wir meinen

Das KHM ist nicht wiederzuerkennen: Der erste Saal der Ausstellung „Beethoven bewegt“ mit Rodins „Ehernem Zeitalter“, von der Decke hängt Rebecca Horns „Concert for Anarchy“.
Das KHM ist nicht wiederzuerkennen: Der erste Saal der Ausstellung „Beethoven bewegt“ mit Rodins „Ehernem Zeitalter“, von der Decke hängt Rebecca Horns „Concert for Anarchy“.KHM
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Die Kunst und Musik verbindende Beethoven-Ausstellung ist die Überraschung des Herbsts. Ein Trost durch Emotion.

Sie ist nicht von dieser Welt. Nicht in Wien, nicht im Kunsthistorischen Museum zu verorten, sondern in einem Raum scheinbar ohne Zeit, Zwänge, Grenzen zwischen Kunst und Leben, Gefühl und Verstand, Augen und Ohren, zwischen diesen beiden Gattungen, die sonst so getrennt voneinander existieren – bildender Kunst und klassischer Musik. Diese Ausstellung scheut weder Pathos noch Emotion, ist in hinreißender Inszenierung, durch kluge Assoziationen und exzellente Leihgaben dem puren Erlebnis von Kunst gewidmet.

Schon die ersten Schritte, mit denen man die Flucht der vier Säle betritt, die man auf den alles dämpfenden Teppichboden in ein gleißendes, als Gemäldegalerie nicht wiedererkennbares Auditorium setzt, machen die Ausnahme der Situation bewusst. Das also kann geschehen, wenn man vier großartige Kuratoren (Andreas Kugler, Jasper Sharp, Stefan Weppelmann, Andreas Zimmermann) in einer Art anarchistischem Freiraum agieren lässt. Denn einen solchen bildete die Entstehungsgeschichte dieser Ausstellung, die zwar der dezidierte, inhaltlich aber so vage wie an diesem Ort absurd wirkende Wunsch des kurzzeitig designierten KHM-Direktors Eike Schmidt war. Dann war er weg. Hinterließ das Vakuum, in dem nach anfänglicher Frustration ein Wunderwerk entstand, das vermag, uns in der hysterischen Starre, in der wir uns am Ende dieses Jahres befinden, emotional abzuholen.

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