Gentileschis „Judith köpft Holofernes“ (Ausschnitt).
Ausstellung in London

Artemisias Frauen, voll von Tat und Gefühl

Endlich wurde sie eröffnet, die große Retrospektive Artemisia Gentileschis in der National Gallery in London. Nur – die wenigsten können dorthin reisen. Wir waren online für Sie dabei.

„Welcome to our Artemisia pressconference. We hope you have your tea ready, because we will start soon.“ So neu können diese Zeiten gar nicht sein, dass die Briten auf ihren Tee vergessen würden. Stilgerecht mit einer solchen Tasse bewaffnet, saßen vorige Woche also die Kunstkritiker der vielen Länder dieser Welt, die nicht nach England reisen dürfen, vor ihren Bildschirmen, als in der National Gallery in London die erste „Major Show“ des internationalen Ausstellungsbetriebs, also der erste erwartbar große Publikumsmagnet, per Live-Videostreaming eröffnet wurde.

Dass diese pandemiebedingte Notlösung gerade die Retrospektive Artemisia Gentileschis (1593–1654) betraf und betrifft, ist ein Treppenwitz der Geschichte, ist doch die ganze Geschichte dieser Barockmalerin geprägt von einem Kampf um Sichtbarkeit – bis sie endlich zu Lebzeiten als berühmteste Malerin galt, über das Vergessen ihres Werks danach, ihre Wiederentdeckung von feministischen Kunsthistorikerinnen im 20. Jahrhundert bis zu dem Tanz um diese von April in den Herbst verschobene erste große Ausstellung in England, welche Gentileschi endgültig im Kanon verankern soll.

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