Für Börsianer gilt es mittlerweile als Hauptszenario, dass der nächste Präsident erst Wochen oder Monate nach der Wahl feststeht. Investoren setzen deshalb ungewöhnliche Schritte – alle Anlageklassen sind betroffen.
New York. Schon seit den Sommermonaten ist an der Wall Street eine Bewegung im Gang, die sich nach der ersten TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden weiter intensiviert hat. Immer mehr Händler gehen davon aus, dass der Sieger der US-Präsidentenwahl erst im Dezember oder Jänner feststehen wird. Als Folge erwarten sie für die Wochen nach der Wahl extreme Kursschwankungen und eine Flucht in sichere Häfen wie Gold oder den japanischen Yen. Auch auf einen Absturz des S&P-500-Index bereiten sich manche Händler derzeit vor.
Knappes Rennen
„Die größte Unsicherheit, die auf Investoren zukommen könnte, wäre eine etwaige Sorge über die Legitimität des Verfahrens, den Sieger festzustellen“, schrieb der Hedgefonds Bridgewater bereits im Juli an seine Kunden. Der in Connecticut ansässige Fonds ist mit 140 Milliarden Dollar an Kundengeldern ein wichtiger Spieler der Branche. Wenn sich Bridgewater für turbulente Zeiten rüstet, tun das viele andere auch. Mittlerweile ist die US-Wahl „als einer der volatilsten Events aller Zeiten eingepreist“, verlauteten die Anlageberater von Citadel Securities vergangene Woche.