Wiener Autorin Lida Winiewicz 92-jährig gestorben

Bekannt wurde die gebürtige Wienerin vor allem als Autorin zahlreicher Fernsehspiele und -serien. Ihr wichtigster Arbeitsbehelf: der Papierkorb.

Geboren wurde Lida Winiewicz 1928 in Wien, im Dritten Reich wurde sie aufgrund der Großmutter als „jüdisch versippt“ und „Mischling zweiten Grades“ eingestuft. Nachdem die Mutter früh verstorben und der Vater in Auschwitz ermordet worden war, musste sie sich mit 15 Jahren für sich selbst sorgen.

Davon berichtete sie in ihrer Biographie, die vor rund einem Jahr unter dem Titel „Achterbahn – Vom Schreiben leben“ herausbrachte. Das Leben vom Schreiben begann mit der Arbeit als (literarische) Übersetzerin. Wegen eines Wettbewerbs, dessen Preisgeld mit 5000 Schilling ansetzt war, begann sie selbst zu schreiben. Und gewann - mit einem Stück über die US-amerikanische Rassendiskriminierung.

Es folgten viele Auftragsstücke und Arbeiten in Eigeninitiative, Winiewicz arbeitete 70 Jahre lang als Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin. Sie schrieb zahlreiche Theaterstücke, Fernsehspiele und -serien (etwa: "Der Fall Bohr" (1965) mit Ernst Deutsch und Helmut Qualtinger, "Blaue Blüten" (1970) mit Walter Schmidinger, "Die Orgel" (1984) mit Hans Christian Blech, "Augenblicke" mit Paula Wessely, "Diener und andere Herren" mit Heinz Rühmann, "Damenwahl" mit Ernst Schröder oder für das Remake von "Hofrat Geiger" (1996) mit Peter Weck und Christiane Hörbiger) aber auch Liedtexte und Libretti für Musicals.

Zu ihren letzten Büchern zählen "Geisterbahn - Eine Wiener Weltreise" (2008), eine Sammlung von Geschichten und Erlebnissen als Fahrgast der Wiener Linien, sowie "Die Kinder gehen in die Oper" (2007). Erst vergangenen Sommer ist mit "Späte Gegend. Protokoll eines Lebens" ihr letztes Buch erschienen. Das Schreiben hielt sie übrigens für nicht lehrbar: „Zu schriftstellerischem Können gibt's keinen Abschneider. Das erwirbt man nur schreibend, schreibend, schreibend, wichtigster Arbeitsbehelf: der Papierkorb.“

Lida Winiewicz starb in der Nacht zum Mittwoch in ihrer Wiener Wohnung.

(red.)

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