Stadtgeschichte

Berlin, die Verwandlungskünstlerin

(c) Harald Bodenschatz
  • Drucken

Vor 100 Jahren mutierte Berlin über Nacht zu einer der größten Städte der Welt. Das prägt diese „unvollendete Metropole“ bis heute.

Wo ist das Zentrum Berlins? Natürlich, es gibt die historische Mitte mit dem Brandenburger Tor, das in seuchenfreien Zeiten als Kulisse für Selfie-Touristen dient. Aber das moderne Berlin spürt man hier kaum. Andere zeigen auf den Alexanderplatz, den „Alex“, einen Verkehrsknotenpunkt mit, nun ja, Mut zur Hässlichkeit. Oder liegt die Mitte am Breitscheidplatz im Westen? Die Zentrumsfrage ist auch eine des Standpunkts. Es geht also darum, in welcher Ecke der Hauptstadt man sich gerade aufhält. Und in welchem Jahrzehnt.

Wer nach dem Wesen dieser Stadt fragt, bekommt oft ein Zitat von Karl Scheffler gereicht: Berlin, notierte der Kunstkritiker, sei dazu verdammt, „immerfort zu werden und niemals zu sein“. Die Pointe ist, dass Scheffler seine Polemik 1910 aufgeschrieben hat, dass er also völlig ahnungslos darüber war, wie viele Umbrüche dieses Berlin noch würde durchleben müssen. Dass Nationalsozialisten und Sozialisten ihre Götzenbilder ins Stadtbild schieben würden. Dass sie vom Krieg geschunden und von einer Mauer in zwei Hälften gerissen würde. Immer werden, niemals sein?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.