Auf einen Absturz war die Wiener FPÖ vorbereitet – die Tiefe des Falls war für sie aber dann doch überraschend. Gibt es jetzt personelle Konsequenzen? Eher nicht. Eine andere Debatte wird die FPÖ allerdings führen müssen.
Es war keine dankbare Aufgabe, die Michael Schnedlitz am Sonntagabend übernehmen musste. Aber auch dafür sind Generalsekretäre da: Der FPÖ-Manager musste zum Küniglberg fahren, um an der „Im Zentrum“-Diskussion teilzunehmen. Der eigentlich vorgesehene Gast, Parteichef Norbert Hofer, hatte dem ORF kurzfristig abgesagt. Man sei noch bei den Wiener Freiheitlichen gesessen und habe das Ergebnis nachbesprochen und analysiert, heißt es aus seinem Büro zur „Presse“.
Die Anekdote passt aber in die Erzählung, die seit einigen Tagen und Wochen in der FPÖ geflüstert wird: dass Hofer gehen wird. Und jemand neuer, junger, frischerer, ihn an der Spitze der Partei ersetzen wird. Viele Namen wurden schon genannt: Niederösterreichs Landesparteichef, Udo Landbauer, zum Beispiel. Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek aus der Steiermark. Oder auch Schnedlitz selbst, der Mann für die unangenehmen Termine.
Es gäbe auch einiges, das dafür sprechen würde. Alle Daten und Zahlen der Wien-Wahl am Sonntag zum Beispiel. Mit einem Absturz hatte die Partei gerechnet – aber dass sie sogar von den Neos überholt werden könnte, war doch bitter.