Werbespot

US-Immunologe Fauci: Trumps Wahlkampfteam soll Video zurückziehen

Will in der Wahlwerbung des US-Präsidenten nicht vorkommen: US-Immunologe Anthony Fauci.
Will in der Wahlwerbung des US-Präsidenten nicht vorkommen: US-Immunologe Anthony Fauci.APA/AFP/POOL/GRAEME JENNINGS
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In einem Wahlwerbespot wurden seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen, klagt der Seuchenexperte, außerdem hätte er dem Video nie zugestimmt. Fauci kritisiert den US-Präsidenten für seinen Umgang mit dem Mund-Nasen-Schutz.

Der US-Immunologe Anthony Fauci will nicht länger für Wahlwerbung des US-Präsidenten Donald Trump herhalten. Dessen Wahlkampfteam solle ein Video zurückziehen, in dem seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen seien und dem er nie zugestimmt habe, sagte Fauci in einem Interview mit dem Sender CNN am Montag (Ortszeit). Der Wahlwerbespot sei "unglücklich und wirklich enttäuschend".

In dem 30-sekündigen Spot erweckt eine Äußerung Faucis den Eindruck, als würde er Trumps Vorgehen in der Corona-Krise loben. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand mehr tun könnte", sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Der Satz stammt aus einem Interview im März und bezog sich unter anderem auf die Arbeit der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, der Fauci angehört. Fauci ist in der Vergangenheit immer wieder mit Trump wegen dessen Umgang mit dem Virus aneinandergeraten.

„Ich fühle mich so mächtig"

Der Präsident setzte unterdessen nach seiner Corona-Infektion seinen Wahlkampf ohne Maske fort. Bei einer Veranstaltung auf einem Flughafen in Florida warf er Masken in die Menge. "Ich habe es jetzt durchgemacht. Sie sagen, ich bin immun. Ich fühle mich so mächtig", sagte Trump zu Tausenden von Anhängern, die meist ohne Maske Schulter an Schulter standen. "Wenn du raus gegen willst, geh raus", sagte er der Menge.

Gesundheitsexperten wie Fauci haben Trump vorgeworfen, Anhänger bei Wahlveranstaltungen und sogar Mitarbeiter des Weißen Hauses nicht dazu ermutigt zu haben, Schutzmasken zu tragen und sich an Abstandsregeln zu halten. Mindestens 11 enge Trump-Mitarbeiter haben positiv auf das Coronavirus getestet.

USA „vor großen Schwierigkeiten"

In den USA haben sich rund 7,8 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 214.000 Menschen sind gestorben. Mit Blick auf Trumps Wahlkampfauftritt erneuerte Fauci seine Kritik: Die Vereinigten Staaten stünden vor "großen Schwierigkeiten", wenn sie das Tragen von Gesichtsmasken nicht fördern und Massenversammlungen vermeiden würden. Die schnell ansteigenden Infektionszahlen in den USA seien durch die bekannten Mittel zu vermeiden: Universelles Tragen von Masken, Aufrechterhaltung der physischen Distanz, Vermeidung von Versammlungen oder Menschenmassen, häufiges Händewaschen und Dinge eher im Freien als in geschlossenen Räumen zu tun, wiederholte Fauci.

Die jüngsten Umfragen in Florida zeigten, dass Trumps Herausforderer Joe Biden einen kleinen Vorsprung bei wichtigen demografischen Gruppen hat, insbesondere bei Senioren. Trump gewann Florida 2016 mit nur 1,2 Prozentpunkten.

(APA/Reuters)

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