Wiener Staatsoper

Neuenfels sperrt Mozart ins Spiegelkabinett

(c) WIENER STAATSOPER/MICHAEL P�HN (MICHAEL P�HN)
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„Die Entführung aus dem Serail“ kehrt nach zwanzig Jahren ins Repertoire zurück: Regisseur Hans Neuenfels verdoppelt die Sänger durch Schauspieler – und verliert sich in Kommentaren zum Stück.

Wenn die Welt untergeht, dann ziehe ich nach Wien, dort passiert nämlich alles erst Jahrzehnte später“: Dieser populäre Satz wird wahlweise Karl Kraus, Gustav Mahler oder weiteren Personen zugeschrieben – bis hin zu Mark Twain, der sich freilich im Ernstfall angeblich nach Cincinnati verzogen hätte. In Wahrheit soll es sich ausgerechnet um einen Berliner Witz aus den 1830ern handeln, mit Königsberg als Fluchtpunkt: Provinz ist also immer relativ.

Womit wir bei Mozarts „Entführung aus dem Serail“ angelangt wären, die nach zwanzig Jahren wieder an der Staatsoper zu erleben ist – in für das Haus neuer Gestalt. Nein, ein Weltuntergang ist sie nicht, Hans Neuenfels' als legendär gehandelte Inszenierung, die 1998 in Stuttgart Premiere hatte und nun vom alten Meister selbst überarbeitet und mit einem jungen Ensemble für Wien neu einstudiert wurde. Aber dass die Deutung wirklich so „genial“ wäre, wie Bogdan Roščić erklärt hatte, konnte der stellenweise zähe Abend keineswegs nachweisen. Das bedeutete hinterher einen veritablen Streit zwischen Buh- und Bravofraktion angesichts des geduldig sich verneigenden Regisseurs.

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