Proteste

Thailand: Aktivisten wegen "Gewalt gegen die Königin" festgenommen

APA/AFP/MLADEN ANTONOV
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Den Demokratie-Aktivisten drohen lebenslange Haftstrafen. Nach der Verhängung des Ausnahmezustands steht eine neue Eskalation bevor.

Die Polizei in Thailand hat unter Rückgriff auf ein selten angewandtes Gesetz zum Schutz der Königsfamilie zwei Aktivisten der Demokratiebewegung festgenommen. Ekachai Hongkangwan befindet sich nach Polizeiangaben seit Freitag in Gewahrsam. Bunkueanun Paothong stellte sich nach eigenen Angaben freiwillig. Ihnen droht lebenslange Haft gemäß dem seit Jahrzehnten nicht mehr angewandten Gesetz, das "Gewaltakte gegen die Königin oder ihre Freiheit" verbietet.

Ekachai und Bunkueanun hatten sich am Mittwoch an einer Demonstration gegen die Regierung beteiligt. Dabei hatten sich dutzende Demonstranten auch um die vorbeifahrende Wagenkolonne von Königin Suthida gedrängt.

Bunkueanun erklärte am Freitagmorgen im Onlinedienst Facebook, er werde sich freiwillig der Polizei stellen. "Ich werde beschuldigt, versucht zu haben, der Königin Schaden zuzufügen", sagte er. "Ich bin unschuldig. Das war nicht meine Absicht."

Schwerwiegende Vorwürfe

Es ist das erste Mal, dass so schwerwiegende Vorwürfe gegen Demokratie-Aktivisten erhoben werden. Bislang waren Demonstranten nur wegen geringerer Vergehen wie Aufruhr und Verstoß gegen die Corona-Regeln belangt worden.

Am Donnerstag hatten erneut tausende Menschen trotz eines von der Regierung verhängten Ausnahmezustandes in der thailändischen Hauptstadt Bangkok protestiert. Die von jungen Menschen angeführte pro-demokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand.

In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es eine ganze Reihe von Militärputschen gegeben. Der jüngste Putsch fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl ging dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervor.

(APA)

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