Quergeschrieben

Wo bleibt der linksliberale Aufschrei gegen den Islamismus?

Auf die Enthauptung eines Lehrers in Frankreich folgte kaum Protest. Zu groß die Angst, in einer islamfeindlichen, rechtsradikalen Meinungskloake mitzuschwimmen.

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In Frankreich schneidet ein junger Tschetschene im Namen Allahs auf offener Straße einem Lehrer den Kopf ab, weil dieser im Staatskundeunterricht mithilfe der Mohammed-Karikaturen über Meinungsfreiheit reden wollte. Und in Österreich? Bleibt es gespenstisch totenstill. Ein paar übervorsichtige Kommentare und Erklärversuche. Ein Tweet des Bundeskanzlers. Aber kein lautstarker Aufschrei der politischen und (links-)intellektuellen Elite oder auch der muslimischen Zivilgesellschaft. Kein Schweigemarsch. Keine Betroffenheitsprosa. Keine Unterschriftenlisten gegen Salafismus und Gotteskriegertum. Zu groß die Angst, in einer rassistischen, islamfeindlichen, rechtsradikalen Meinungskloake mitzuschwimmen, die Flüchtlingsdebatte in noch rechtere Gewässer umzuleiten und alle – großteils friedlichen – Muslime unter Generalverdacht zu stellen.

Sascha Lobo, deutscher Blogger und Mit-Initiator der Charta der Digitalen Grundrechte der EU, schreibt in seiner „Spiegel“-Kolumne von „Verniedlichungsrassismus“, wenn Muslime als „mitleidpflichtiger Migrantenmonolith“ aus der Verantwortung für ihr Handeln entlassen werden. Und der deutsche Jusos-Bundesvorsitzende, Kevin Kühnert, fordert, dass die politische Linke endlich ihr Schweigen beenden müsse, „weil es insbesondere ihre proklamierten Werte sind, die bei ausnahmslos jedem Terroranschlag mit Füßen getreten, mit Messern erdolcht und mit Sprengsätzen in die Luft gejagt werden.“

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