Luftangriff als Warnung an die Türkei

APA/AFP/MOHAMMED AL-RIFAI
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Die russische Luftwaffe tötet Dutzende protürkische Kämpfer in Nordsyrien.

Es ist eine klare Kampfansage an Ankara: Rund 80 Türkei-treue Kämpfer hat die russische Luftwaffe nun bei einem Angriff auf ein Ausbildungslager der Gruppe Failak al-Sham getötet. Die Attacke nur wenige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt war ein schwerer Schlag gegen die Rebellen in der nordsyrischen Provinz Idlib. Moskau erhöht den Druck auf Ankara in Syrien und warnt die türkische Regierung zugleich wegen ihrer Einmischungsversuche im Konflikt um Berg-Karabach.

Russland und die Türkei arbeiten seit Jahren in Syrien zusammen, obwohl Moskau den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unterstützt und Ankara die Rebellen, die gegen Assad kämpfen. Die Kooperation nützte bisher beiden Seiten: Russland konnte das Nato-Land Türkei aus dem Westen herauslösen, und Ankara konnte die eigenen Interessen in Syrien verfolgen. Eine Offensive Assads in Idlib, der letzten Rebellenbastion in Syrien, belastete jedoch bereits Ende vergangenen Jahres das russisch-türkische Bündnis.

Im Frühjahr einigten sich Kremlchef Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan auf einen Waffenstillstand zwischen ihren Verbündeten in Syrien, der die Lage in Idlib stabilisieren sollte. In jüngster Zeit fliegen russische und syrische Kampfflugzeuge jedoch wieder mehr Angriffe in der Gegend; türkische Soldaten mussten sich von einigen Beobachtungsposten zurückziehen.

Berg-Karabach als Auslöser

Der Angriff am Montag sei als direkte Botschaft Moskaus an Ankara zu verstehen, schrieb Charles Lister vom Nahost-Institut in Washington auf Twitter. Auch Russland-Experte Kerim Has meint, der Luftangriff hänge mit dem Konflikt im Kaukasus zusammen: „Für Moskau ist das Timing perfekt“, sagt er zur „Presse“. Der Krieg in Berg-Karabach sei der Auslöser für den Angriff gewesen.

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