Wintersport

Schlechte Vorzeichen für den "Social-Distance-Sport" Skifahren

Die Presse/Fabry
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Heuer werden Coronabedingt ein Fünftel weniger Skier verkauft. Das Ausbleiben der Wintertouristen trifft vor allem das Leihgeschäft hart.

Im weltweiten Skizirkus ist Österreich eine große Nummer. Jeder zweite Ski, mit dem irgendwo in der Welt gefahren wird, ist von einer österreichischen Marke. Doch Corona hat heuer auch dieser Branche einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Die Skihersteller haben 20 Prozent weniger an den Handel ausgeliefert als voriges Jahr", sagte Atomic-Chef und Branchensprecher Wolfgang Mayrhofer.

Besonders hart trifft es das Verleihgeschäft: Bleiben Urlauber
aus, werden weniger Ski ausgeborgt. Mit Sorge schielt man daher auf deutsche und holländische Urlauber, die zu den wichtigsten
Gästegruppen im Wintertourismus zählen. Briten, Russen
oder Skandinavier könne der Markt mit österreichischen Skitouristen
kompensieren, aber "wenn Deutschland wegbricht, dann haben wir
wirklich ein Problem", so Mayrhofer. Der deutsche Teil-Lockdown ab
Montag sei da kein gutes Zeichen.

Atomic, Blizzard, Fischer und Head

Zuversichtlicher als das Weihnachtsgeschäft stimmen den Sprecher
der österreichischen Skiindustrie die Ferien im Februar und die
Nachbestellungen der Händler. Üblicherweise bestellt der Handel
Skiware im Frühling. Aufgrund des Corona-Lockdowns und der insgesamt unsicheren Lage seien die Order damals sehr vorsichtig erfolgt. Jetzt komme es zu Nachbestellungen, insbesondere bei Tourenski. Mayrhofer sieht den Sport auf den Brettern als "Social-Distance-Sport" schlechthin. Wenn das Wetter auch noch mitspiele, stehe Skifahren, Langlaufen und Tourenskigehen trotz Pandemie nichts im Weg.

Die österreichische Skiindustrie rund um die Marken Atomic,
Blizzard, Fischer und Head verkauft in normalen Jahren etwa 350.000 Paar Ski im Jahr. Die Hälfte davon geht ins Verleihgeschäft. Mehr Ski werden nur in den USA abgesetzt. Das weltweite Volumen beläuft sich auf 3,5 bis 3,6 Millionen Paar Ski, heuer sind es coronabedingt um 700.000 weniger.

Atomic hat seit vergangenem Jahr chinesische Eigentümer.
Produziert wird weiterhin in Altenmarkt und in Bulgarien. Die
Kurzarbeit sowie flexible Arbeitszeitmodelle hätten geholfen, die
Krise zu überstehen, sagte Mayrhofer. Der Mitarbeiterstand seit mit
rund 750 Personen konstant. Hergestellt wird nicht auf Halde,
sondern auftragsbezogen. Alle Lieferanten würden in und um
Österreich sitzen, das mache es einfacher, so der Atomic-Chef.

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