Proteste

Angespannte Wahlnacht zwischen Barrikaden und Schreiduellen

Vor dem weißen Haus versammelten sich tausende Menschen.
Vor dem weißen Haus versammelten sich tausende Menschen. (c) APA/AFP/OLIVIER DOULIERY (OLIVIER DOULIERY)
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Nervöse Anspannung, Schreiduelle und Black-Lives-Matter-Proteste. Feierstimmung sucht man in der Wahlnacht vergeblich.

Auf der Fifth Avenue, schräg gegenüber des Trump Tower, hat sich ein kleines Grüppchen Menschen versammelt. Zwei Männer mit roten "Make America Great Again"-Kappen, dazwischen eine Frau in einem rosa Tüllrock und einem T-Shirt, auf dem "Women for Trump" steht. Näher an den Trump Tower, den früheren Wohnsitz von US-Präsident Donald Trump, lässt die Polizei das Grüppchen an diesem Wahlabend in New York nicht heran, und auch sonst niemanden, das verhindern zahlreiche Barrikaden.

"Hast du gehört, Trump hat gerade Indiana gewonnen", sagt die Frau im rosa Tüllrock nach einem Blick auf ihr Handy und stupst ihre beiden Begleiter in die Seiten. "Das war doch klar, da kommt doch Vizepräsident Pence her", grummelt einer der beiden. "Aber der Abend ist noch lang." Dann hält er ein Schild hoch, auf dem "Trump - Pence - 2020" steht, und ruft: "Vier weitere Jahre! Vier weitere Jahre!" Eine in der Nähe stehende Frau brüllt zurück: "Halt die Klappe!" Das Schreiduell schaukelt sich hoch, wird von zahlreichen Polizisten beäugt, bis diese sich nähern und das Geschrei langsam wieder abebbt.

Trotzdem ist die Stimmung deutlich rauer als vier Jahre zuvor. Aus Sorge vor Protesten und Ausschreitungen hat die Polizei die Gegend um den Trump Tower und viele andere Straßen in Manhattan weiträumig abgesperrt. Zahlreiche Läden, Restaurants und Hotels haben Türen und Fenster mit Holzplatten verbarrikadiert, einige Kaufhäuser haben zusätzlich noch Sicherheitspersonal engagiert. Ein Luxus-Hotel schräg gegenüber des Trump Tower hat sogar die Buchsbäume in den Blumentöpfen vor dem Eingang dick in Plastikfolie einwickeln lassen.

Vor dem Trump-Tower versammelten sich kleinere Grüppchen an Menschen.
Vor dem Trump-Tower versammelten sich kleinere Grüppchen an Menschen. (c) REUTERS (CARLO ALLEGRI)

Auch in anderen Städten flammten die Emotionen zwischen den Anhänger Trumps und Bidens auf. Laut Medienberichten kam es auch zu dutzenden Verhaftungen. In Vorbereitung auf die Wahlnacht war in 16 Bundesstaaten die Nationalgarde aktiviert worden.

Vor allem in Washington D.C. kam es trotz friedlicher Atmosphäre im Laufe der Nacht zu Konfrontationen. Die Polizei versuchte etwa nach Schubsereien und Schlägereien die Menge zu zerstreuen. Vor allem, als bei einer Black-Lives-Matter-Bewegung ein Demonstrant "Alles Leben ist wichtig, weißes Leben ist wichtig", schrie, soll die Lage kurzfristig eskaliert sein.

(c) APA/AFP/NICHOLAS KAMM (NICHOLAS KAMM)

(APA/dpa)

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