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Otto Muehl: Teufel, Wolf und Rattenfänger

Auch Farbfeldmalerei gehörte zu Muehls Repertoire des Zynismus: „Parndorfer Heide“, 1987.
Auch Farbfeldmalerei gehörte zu Muehls Repertoire des Zynismus: „Parndorfer Heide“, 1987.Wienerroither & Kohlbacher
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Zwei Wiener Kunsthändler zeigen gemeinsam wesentliche Werke aus den problematischsten Phasen Otto Muehls – der Zeit der Kommune und des Gefängnisses.

Gemeinsame Unternehmungen sind selten im Wiener Kunstbetrieb. Bei einem derart schwierigen Thema fühlt man sich zu zweit aber wohl weniger allein: „Wienerroither & Kohlbacher“ und Philipp Konzett zeigen parallel einen Einblick in das Werk der problematischsten Zeit im Leben des 2013 verstorbenen Otto Muehl, dieses Wiener Aktionisten, der im Taumel einer radikalen 68er-Utopie zum autoritären Sektenführer und Sexualverbrecher wurde.

Dafür wurde er 1991 verurteilt und saß die vollen sieben Jahre im Gefängnis. „7“ ist auch die Zahl, die dräuend in einem düsteren Wust von Farbe wie ein Menetekel auf einem der kleinformatigen Bilder erscheint, die er am Anfang seines Arrests, nur über geringe Mittel verfügend, anfertigte. Jetzt hängt dieses Schlüsselwerk bei Konzett, wo man sehen kann, wie Muehl in diesen Jahren sein Lebenskunstwerk zu verdauen versuchte. Auch im Gefängnis, wie davor schon, wechseln die Stile von gegenständlich bis expressiv bis abstrakt je nach Tagesverfassung. Auch thematisch springt er, vor allem zwischen drei Themen – pornografischen Kommunen-Erinnerungen, politischem Klamauk, am liebsten mit Wolfgang Schüssel als Hauptperson, und Selbstporträts, als Hai oder Wolf etwa, der dann von der – eigenen? – Lust gejagt wird. Dazu sei Kunst da, schrieb Muehl aus dem Gefängnis, „eine Möglichkeit, Bewusstsein über sich selbst zu gewinnen und die Schwierigkeiten, die man mit sich selbst und der Welt hat, aufzuarbeiten“.

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