Quartalszahlen

Chiphersteller AMS schreibt Verlust

Die Übernahme des deutschen Lichttechnikanbieters Osram drückt bei AMS aufs Ergebnis. Fürs laufende Quartal erwarten beide Firmen ein Wachstum.

Wien/Graz/München. Der steirische Chip- und Sensorenhersteller AMS, dem seit Kurzem der deutsche Leuchtmittelkonzern Osram gehört, hat im dritten Quartal 125 Mio. Euro Verlust geschrieben. Im Vorjahreszeitraum gab es 142 Mio. Euro Gewinn. Kumuliert stand nach neun Monaten ein Minus von 134 Mio. Euro zu Buche, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Der AMS-Umsatz belief sich indessen im dritten Quartal auf 1,2 Mrd. Euro, nach 580 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Im dritten Quartal hat AMS jedoch die neu erworbene Tochter Osram erstmals vollständig konsolidiert. Deren Verlust lastete auf den Zahlen.

Bei Osram lag der Verlust der fortgeführten Geschäfte im vierten Quartal bei 89 Millionen Euro nach Steuern, aufs gesamte Geschäftsjahr ergab das einen Fehlbetrag von 267 Millionen. Damit sehen die Zahlen aber etwas besser aus als in den Vorjahreszeiträumen, wo es noch Verluste von 213 beziehungsweise 343 Millionen Euro gegeben hat.

Für das vierte Quartal rechnet AMS „ungeachtet der Effekte der Covid-19-Pandemiemit deutlich mehr Geschäft. Eine gute Nachfrage in den Bereichen Automotive, Industrie und Medizintechnik sowie das gute Geschäft mit Sensoren für Smartphones dürften zu einem Umsatzwachstum beitragen, heißt es im Ausblick des Unternehmens. Zudem erwartet AMS einen Anstieg der Profitabilität.

Optimismus bei Osram

Auch der Lichttechnikanbieter Osram erwartet mit AMS als neuem Mutterkonzern ein deutliches Wachstum. Osram-Chef Olaf Berlien bekräftigte am Freitag die Prognose für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr und verwies auf die Zusammenarbeit mit AMS und die anziehende Nachfrage auf den Automobilmärkten. Beide Konzerne setzen im künftigen Geschäft darauf, dass sich das Angebot von AMS-Sensoren und Osram-Leuchtmitteln ergänzen wird.

„Insbesondere die Auftragseingänge für unsere Automobil-LEDs sind für das erste Halbjahr, also für Oktober 2020 bis März 2021, sehr stark“, sagte Berlien. Wie bereits mehrere Unternehmen der Autobranche, sprach auch der Osram-Chef von einer deutlichen Erholung der Märkte in China, Südkorea und Japan von der Coronakrise. „Indien zieht gerade stark an.“

Auch aus Nordamerika gebe es „sehr starke Signale“, sagte Berlien. Weil viele Menschen jetzt mehr mit dem eigenen Auto statt mit dem Flugzeug unterwegs sind, seien dort bestimmte Ersatzlampen für Halogenscheinwerfer sogar ausverkauft. Osram ist in diesem Geschäft Weltmarktführer.

Nicht ganz so gut seien die Aussichten für Europa. Das Geschäft in Deutschland laufe zwar „ordentlich“, in südlichen Ländern aber schwach. Im neuen Geschäftsjahr, in dem Osram in den AMS-Konzern eingegliedert werden soll, erwarten die Münchner unverändert ein Umsatzplus von sechs bis zehn Prozent und eine Ebitda-Marge von neun bis elf Prozent. (APA/dpa/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2020)

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